Am 20. Januar hat Fraport mit der Rodung des Kelsterbacher Waldes begonnen. Viel ist nicht mehr übrig. Am 18. Februar räumte die Polizei das Waldcamp. Von März bis September ruhen die Rodungsarbeiten. Eine Mahnwache im Wald symbolisiert nun den Widerstand.
In diesem Beitrag geben wir eine Übersicht über die Ereignisse im Wald rund um die Waldrodung (bis zum 7. April 2009). Aktuelle Nachrichten zum Widerstand im und um den Wald gibt es jetzt im Beitrag Widerstand im Kelsterbacher Wald. Was vom Zeitpunkt der Waldbesetzung bis zum "Tag X" im Wald passierte, findet man im Beitrag Baumbesetzung im Kelsterbacher Wald.
Bilder aus dem Wald (Auswahl)
- Fotostrecke der Frankfurter Rundschau vom 20.01.2009
- Fotos beim BBI (1) - Waldbesetzer im Tunnel (20.01.2009)
- Fotos beim BBI vom 20.01.2009 Teil 1 - Teil 2 - Teil 3
- Videos bei hr-online vom 20.01.
- Video bei RTL vom 23.01.
- Bilder von der Demo am 24.01.209 beim BBI
- Bildbericht Demo 24.01.2009 / Waldrodung bei BI Eppstein
- Luftbilder vom Rodungsgebiet bei der Frankfurter Rundschau
- Bilder von der Räumung eines Baums am 31.01.2009
- Bilder von der Demo in Kelsterbach
- Video von der Demo in Kelsterbach (Youtube)
- Video von der Räumung bei RTL
- Bilder von der Räumung vom BBI
- Bilder Demonstration 21.02.2009 beim BBI und von BI Eppstein
Bei Youtube gibt es inzwischen viele Videos zur Waldbesetzung. Um sie zu finden, am einfachsten einen der hier genannten Filme anklicken und dann bei "Ähnliche Videos" nachsehen.
Eine Sammlung von Fotos, Videos und Radiobeiträgen von der Waldbesetzung (auch vom letzten Jahr) ist beim BBI zusammengestellt.
Lage im Wald aus "erster Hand" (solange noch möglich):
Newsticker: Was passiert aktuell im Wald?
07.04.2009: Mahnwache im Kelsterbacher Wald besteht weiter
Auch nach der Räumung des Waldcamps gibt es weiterhin Widerstand gegen den Flughafenausbau im Kelsterbacher Wald. Ein Dutzend AktivistInnen haben am Mönchwaldsee als "Mahnwache" ein Zeltlager errichtet - in Sichtweite des ehemaligen Camps, das jetzt mit Stacheldraht und Kameras bewachtes "Fraport-Gelände" ist. Die Mahnwache dient als Anlaufstelle und Informationspunkt im Wald für Ausbaugegner und interessierte Bürger. Es sind auch Aktionen wie Konzerte und Lesungen angedacht. Schauen Sie mal vorbei! Mehr in diesem Bericht der Frankfurter Rundschau
Samstag, 28. März 2009: Film über Waldcamp
Wie die FR berichtet, arbeitet die junge Filmemacherin Hanna Hoeft an einem Dokumentarfilm über das Leben im Camp. Eigentlich, sagt sie, habe sie mit Politik im allgemeinen und den Ausbaugegnern im besonderen, ja wenig am Hut gehabt. Doch das Engagement der Waldbesetzer hat sie fasziniert. Hoeft: "Ich möchte das Camp-Leben zeigen. Wie die Menschen miteinander umgehen. Wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben." Freuen wir uns auf den Film!
Sonntag, 08.März 2009: Navajo-Delegation besucht Rodungsgebiet
Globale Solidarität: eine Delegation von Navajo-Indianern unter Führung von Henry Red Cloud aus Lakota, Süd Dakota besucht am Sonntag, den 8. März das Rodungsgebiet für die geplante Landebahn Nordwest im Kelsterbacher Wald. Freitag. DIe Inidaner kämpfen für Umwelt und Menschenrechte. Am Freitag werden sie in Offenbach über Projekte in ihrer Heimat berichten, danach gibt es ein Konzert.
Mehr ...
Samstag, 28. Februar 2009: Hattersheim besichtigt Rodungsgebiet
Rund 400 Menschen folgten einem Aufruf der Stadt Hattersheim zur Besichtigung der im Wald angerichteten Zerstörung. Bürgermeister Franssen wunderte sich nicht über das Entsetzn mancher Teilnahmer: "Viel mehr Bürgern als bisher wird erst jetzt klar, wie nah uns die Landebahn kommt". Der Ausbau habe für Hattersheim gravierende Folgen. Bei Ostwetterlage würden Teile von Eddersheim in 120 Meter Höhe überflogen. Für Okriftel und ganz Eddersheim sei mit einer erheblichen Zunahme des Lärms zu rechnen. Obwohl es sich um eine offizielle städtische Veranstaltung und nicht um eine Demonstration handelte, wurde die Gruppe von einem großen Polizeiaufgebot genauestens beobachtet, was viele Teilnehmer erheblich störte.
Mittwoch, 25. Februar 2009:
Der hessische Datenschutzbeauftragte Ronellenfitsch kommt zu dem Schluss, dass das heimliche Filmen von Journalisten während der Räumung des Waldcamps rechtswidrig war. Fraport könne sich hier nicht auf das Hausrecht berufen. Mehr ...
Samstag, 21. Februar 2009:
Demonstration gegen Räumung des waldcamps
Trotz schlechtem Wetter folgten 250 Menschen dem Aufruf zu einer Demonstration im Wald. Das Gebiet des geräumten Waldcamps ist allerdings hermetisch abgeriegelt und kann nicht mehr in Augenschein genommen werden. Fraport hat aus den Bespitzelungs-Vorwürfen gelernt: am Zaun wird jetzt überall auffällig auf Videoüberwachung hingewiesen. Nach Auflösung der Demonstration fand ein Autocorso um das gerodete Gebiet statt.
Hausbesetzung
Einige AktivistInnen besetzten ein leerstehendes Haus in der alten Flughafenstraße im Kelsterbacher Industriegebiet, das für den Bau der Landebahn abgerissen werden soll. Sie kletterten aufs Dach und hängten ein Transparent auf. Es kam zu Konflikten zwischen der Polizei und aus dem Wald herbeigeeilten Unterstützern. Gegen Abend räumten die AktivistInnen das Dach wegen Dunkelheit und Regen freiwillig. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen.
Freitag, 20. Februar 2009:
Das Bündnis der Bürgerinitiativen protestiert aufs schärfste gegen die Zerstörung der BBI-Hütte und die Räumung des Waldcamps. Die Bäume im Bereich des Camps werden nämlich erst im September gerodet. Der Widerstand soll weiter gehen.
Fraport hat gegen alle 37 WaldbesetzerInnen, die das Camp nicht freiwillig verlassen wollten, Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. Die Linke kritisierte Fraport wegen der Strafanzeigen. Nach der Räumung jetzt noch juristische Rechthaberei zu betreiben, verschärfe nur die Situation. (PM vom 19.02.2009).
Donnerstag, 19. Februar 2009: Fraport bespitzelt Journalisten
Fraport hat sich bei der Presse richtig unbeliebt gemacht. Am Tag der Räumung wurden die Journalisten erst gegen Mittag und nach hartnäckigem Drängeln überhaupt zum Ort des Geschehens zugelassen. Dann wurden sie auch noch bespitzelt. Mit einer im Helm eines Fraport-Mitarbeiters versteckten Kamera wurden die Journalisten gefilmt, einem aufmerksamen Journalisten fiel das auf (Audio-Bericht). Nach Aussagen von Fraoport wurden die Bilder "live ins Einsatzzentrum übertragen". Als Begründung führte Fraport an, man habe als Besitzer das Hausrecht auf dem Gelände und dürfe es deshalb auch überwachen.
Das sieht die Presse anders. Der Journalistenverband protestierte und schloss rechtliche Maßnahmen nicht aus. Der hessische Datenschutzbeauftragte forderte eine Aufklärung. Die Grünen ( -> Pressemitteilung) und die Linke protestierten gegen die Missachtung der Pressefreiheit.
Mittwoch, 18. Februar 2009:
Die Polizei hat mit zwei Hundertschaften in den Morgenstunden begonnen, das Waldcamp zu räumen. Zu dem Zeitpunkt hielten sich etwa 40 Personen dort auf. Spezielle Baumkletterer der Polizei holen die BesetzerInnen von den Bäumen und kappen die Verbindungsseile zwischen den Bäumen. Gegen die Baumhäuser werden Hubwagen eingesetzt. Das Gelände ist abgesperrt, auch die Presse kommt bis Mittag nicht ins Camp. Die grüne Landtagsabgeordnete Hamman ist auf dem Weg ins Camp, um die Aktion zu beobachten. AUch von der Linken haben sich vier Abgeordnete auf dem Weg in den Wald gemacht. Die Politiker kamen aber auch nichts bis ins Camp.
Mittag hat man eine Delegation des BBI und einige Pressevertreter hereingelassen. Die Presse muss jedoch in gehörigem Abstand vom eigentlichen Räumungsgeschehen bleiebn. Am Nachmittag wird das Robin-Wood Baumhaus und später weitere Baumhäuser geräumt, die BI-Hütte wird plattgemacht. Insgesamt sollen mindestens 18 Leute festgenommen worden sein. Am Abend protestierten etwa 120 Menschen an der Mahnwache gegen die Zerstörung.
- Protokoll der Vorgänge direkt aus dem Wald
- Robin Wood: Polizei räumt Waldbesetzerdorf gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens
Zwei Pressemitteilungen von Robin Wood zur Lage - Bericht von der Räumung vom BBI
- Bilder von der Räumung vom BBI
- Bilder von der Zerstörung der BBI-Hütte
Montag, 15. Februar 2009:
Die CampbewohnerInnen fürchten in dieser Woche die Räumung. UnterstützerInnen sollten deshalb verstärkt in den Wald kommen. Jeden Abend ab 19 Uhr soll es ein gemeinsames Abendessen geben, die CampbewohnerInnen kochen für alle. Viele Freunde und frische Lebensmittel und Zutaten (Gemüse, Obst, Nudeln, Kartoffel, frische Kräuter aller Art, Gewürze) mitbringen! Treffpunkt ist um 18:30 an der Mahnwache außerhalb des Camps. Achtung, Personalausweis mitbringen, die Polizei kontrolliert Camp-Besucher.
Mittwoch, 11. Februar 2009:
Drei ROBIN WOOD-AktivistInnen sind zum Protest gegen den Kahlschlag auf Bäume geklettert, die etwa 80 Meter außerhalb des Camps in der Nähe der laufenden Rodungsarbeiten stehen. Die Polizei holte die drei bis zum Abend von der Bäumen und nahm sie fest. Im Waldcamp rechnet man weiterhin täglich mit der Räumung, auch wenn sich einige Polizeiaktionen in den letzten Tagen als "Fehlalarme" herausgestellt haben. Einzelne Waldbesetzer haben im "Camp II", einem "Ausweichstandort" in der noch zugänglichen Zone des Waldes, ihr Quartier aufgeschlagen.
Montag, 09. Februar 2009:
Richtig was los war heute auf der Stadtverordnetenversammlung in Kelsterbach zum Thema "Waldverkauf an Fraport". Hunderte wütender AusbaugegnerInnen drängelten sich im Saal , entrollten ein Transparent und machten ihrem Ärger Luft. Trotzdem befürworteten die Stadtverordneten - ohne Aussprache - mit den Stimmen von SPD und CDU den Vertragsabschluss mit Fraport. Der endgültige Vertrag soll im März noch einmal zur endgültigen Abstimmung vorgelegt werden, erst dann sollen auch die Klagen zurückgezogen werden. In den nächsten Tagen wird jetzt mit der Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren begonnen, mit dem Ziel, den Beschluss der Stadtverordneten aufzuheben. Damit ein Bürgerbegehren stattfinden kann, werden etwa 1000 Stimmen wahlberechtigter Kelsterbacher BürgerInnen benötigt.
Auch wenn der Wald nun nicht mit dem morgigen Tag rechtsgültig an Fraport übergeht, wird täglich mit der Räumung des Camps gerechnet, die Harvester sind schon sehr nahe an das eingezäunte Gebiet herangerückt.
Donnerstag, 05. Februar 2009:
Heute findet in Kelsterbach die gemeinsame Sitzung von Bau- und Finanzausschuss zum Thema Waldverkauf statt. Die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 19:30, Bürgersaal Fritz-Treutel-Haus.
Robin Wood teilt mit, dass heute abend WaldschützerInnen Zelte im Kelsterbacher Wald aufschlagen werden. Das Zeltlager, dass außerhalb des von Fraport beanspruchten Rodungsgebietes liegt, soll als Anlaufstelle für GegnerInnen des Flughafenausbaus dienen. Viele Menschen trauten sich wegen der massiven Polizeipräsenz nicht mehr, den Wald oder das Camp zu besuchen, beklagt Robin Wood. Mehr ...
Sonntag, 01. Februar 2009:
Etwa 200 RadlerInnen haben an der Radtour "Rund um den Flughafen-Kahlschlag teilgenommen" und gegen die Abholzung des Waldes protestiert. Auch bei Mörfelden-Walldorf wird Wald gerodet. Für die A380-Halle wurden schon vor 3 Jahren 20 Hektar gerodet, jetzt kommen noch einmal 60 Hektar für die Ausbaupläne im Süden des Flughafens dazu. Mehr: Rede von Petra Schmidt
Samstag, 31. Januar 2009:
Robin Wood Aktion, Räumung droht
Im Wald gab es heute wieder eine Aktion. Zwei Robin Wood-Aktivistinnen kletterten auf eine Buche etwa 40 Meter außerhalb des Camps. Nach einigen Stunden wurden sie mit einem Hubwagen abgeräumt und festgenommen. Die Arbeit von Journalisten wurde erneut behindert. Auffallend: Fraport agiert so, als ob ihnen bereits der ganze Wald gehören würde, obwohl der Verkauf des Gebietes noch nicht rechtskräftig beschlossen ist (für einen Teil gibt es eine vorzeitige Besitzeinweisung).
Bericht von der heutigen Aktion direkt von Robin Wood aus dem Wald:
Bilder von der Aktion
Demonstration in Kelsterbach
In Kelsterbach demonstrierten mehrere Hundert Menschen gegen die Waldrodung, den Ausbau und den Verkauf des Waldes an Fraport durch die Stadt. Viele Kelsterbacher Bürger schlossen sich spontan der Demonstration an. Das Stadtparlament soll am 9. Februar über den zwischen Bürgermeister Ockel und der Fraport ausgehandelten Entwurf entscheiden. Mehr:
Reden von Bruno Zecha und Wolf Wetzel
Hintergrundtext von Robin Wood
Bilder von der Dmo
Mittwoch, 28. Januar 2009
Ausbaugegner haben einen Hubschrauber gechartert und die Presse eingeladen, damit sie sich die Zerstörung des Waldes von oben ansehen kann. Luftbilder der Frankfurter Rundschau hier
Nach Aussage von Fraport-Vizechef Schulte hat Fraport bisher 50 ha Wald im Norden und 10 ha Wald im Süden des Areals der geplanten Landebahn gerodet. Bis Ende Frebruar will man 145 ha geschafft haben. Die Geschwindigkeit hänge vom Wetter und den Bodenbedingungen ab. Bisher habe man 6-8 ha pro Tag gerodet, zukünftig würden es nur noch 3-5 ha sein, weil der Wald in anderen Bereichen dichter sei.
Dienstag, 27. Januar 2009 * "Belagerung muss aufhören"
Die Kreisvorsitzenden der Linken Groß-Gerau, Böhm und Papoutsakis, kritisieren das überdimensionierte Polizeiaufgebot bei der Demonstration am Samstag: "Es ist völlig unverhältnismäßig, gegen 800 bis 1000 Demonstranten ungefähr 1500 Polizeikräfte einzusetzen". Beweissicherungs-und Festnahmeeinheiten seien aus Baden-Württemberg angereist, aus ganz Hessen seien Polizeikräfte aus den Revieren abgezogen worden - um einen Metallzaun zu schützen. Der Polizeieinsatz für die Fraport während der letzten Tage könnte mehr als eine Million Euro gekostet haben, schätzten die Sprecher.
Auch in Mörfelden-Walldorf wird die unverhältnismäßig starke Polizeipräsenz kritisiert. 50-100 Mannschaftswagen, schätzt man, seien dort stationiert, für die Verpflegung wurde vom Innenministerium eigens eine leerstehende Lagerhalle gemietet. "Diese Belagerung muss aufhören. Ich fordere, dass die Polizisten schnell aus Walldorf abziehen", meint Dirk Treber, Sprecher der IG Fluglärm. Die meisten Polizisten hätten ein "Söldner-Mentalität", sie hielten alle Ausbaugegner für Chaoten, ärgert sich Treber. Die Polizei selbst macht keine Angaben zur Zahl der Einsatzkräfte. Da "der Flughafenausbau auch außerhalb der Region wichtig sei" käme auch Polizei aus ganz Hessen und anderen Bundesländern zum Einsatz, ist in der FNP zu lesen.
Robin Wood meldet aus dem Wald, dass es dort zur Zeit ruhig ist. Wer keinen Platzverweis hat, kann auch ins Camp kommen.
Montag, 26. Januar 2009 * (Keine) Treibjagd
Aus dem Wald wird berichtet, dass um 8 Uhr morgens östlich des Camps eine Treibjagd stattfinden sollte, um das restliche Wild aus dem Wald zu vertreiben. Da WaldbesetzerInnen im Wald herumliefen, musste die Treibjagd abgebrochen werden. Die Polizei soll 7 Personen festgenommen haben.
Samstag, 24. Januar 2009 * Demo im Kelsterbacher Wald
Zwischen 500 und 1000 Menschen versammelten sich heute zu einer "Waldbesichtigung" im Kelsterbacher Wald, um gegen die begonnene Abholzung und den Flughafenausbau zu demonstrieren. Dabei nahmen sie die schon angerichtete Zerstörung im Wald in Augenschein und besuchten das Waldcamp. Viele Menschen dankten den WaldbesetzerInnen für ihr Engagement und sprachen ihre Unterstützung aus. Die Demonstranten zogen danach zur Rodungsstelle. Die Polizei behinderte mehrfach den Rückweg zum Waldcamp und den den Zutritt dort, nach längeren Verhandlungen wurden die Demonstranten aber doch durchgelassen. Zwei Aktivisten wurden vorübergehend festgenommen, weil sie auf eine Rodungsmaschine geklettert waren. Mehr:
Bilder von der Demo und aus dem Waldcamp
Bilder von der Demo beim BBI
Pressemitteilung vom Bündnis der Bürgerinitiativen zur Demo
Bildbericht von der Demo bei BI Eppstein
Freitag, 23. Januar 2009
22:00 -
Aus dem Wald wird gemeldet: Acht Aktivisten haben heute morgen eine Rodungsmaschine besetzt (Bild hier). Sie wurden vorläufig festgenommen und später unter massiver Polizeibewachung (es ist von 50-60 Polizisten die Rede) zurück ins Camp gebracht, um ihre Sachen abzuholen, und mussten dann das Camp unter Bewachung verlassen ("Platzverweis"). Auch einige Journalisten, die die Besetzungsaktion dokumentieren wollten, wurden mit festgenommen. Mehr:
FR-Artikel "Räumung auf Raten (nur kurzzeitig verfügbar)
VIDEO bei RTL
Donnerstag, 22. Januar 2009
19:00 - Aus dem Wald wird gemeldet, dass der Zugang zum Camp für Besucher meistens noch möglich ist, aber nur nach Polizeikontrolle und nur wenn man nicht gerade "Platzverbot" hat. Die Bewohner brauchen weiterhin Lebensmittel und mentale Unterstützung!
18:00 - Die BI Mörfelden-Walldorf berichtet, dass auch nördlich von Walldorf ca. 60ha Wald abgeholzt werden. Das Gebiet gehört zu den Ausbaumaßnahmen im Süden. Mehr ...
15:00 - Robin Wood berichtet, dass Fraport den ganzen Wald bis zum März anholzen will, nicht nur die ursprünglich vorgesehenen 92 ha für "vordringliche Arbeiten". Für die 92 ha hatte Fraport eine "vorzeitige BesitzeinweisunG" erhalten. Wenn Kelsterbach den Wald jetzt verkauft, gibt es keine Einschränkung mehr für Fraport. Es werden zur Zeit ca. 10 ha pro Tag abgeholzt. Mehr ...
Mittwoch, 21. Januar 2009
17:00 - Aus dem Wald wird gemeldet, dass AktivistInnen von Robin Wood und anderen Verladungsmaschinen des Rodungsunternehmens besetzt haben, worauf die Arbeiten kurzfristig eingestellt wurden. Die Polizei nahm etwa 10 Demonstranten, die an der Aktion beteiligt waren, vorläufig fest. Ansonsten wird weiter abgeholzt, im Camp ist es aber friedlich, man kann es ohne weiteres besuchen. Morgen (Donnerstag) soll ein kleines Kulturprogramm organisiert werden (18:00). Alle sind eingeladen, die WaldbesetzerInnen freuen sich über Unterstützung!
12:00 - Kelsterbach verkauft den Wald an Fraport und gibt den Widerstand gegen den Flughafenausbau auf. Wie heute auf einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde, will die Stadt mit Fraport ein Kooperationsabkommen abschließen. Fraport zahlt 32 Mio. Euro für die Grundstücke, Kelsterbach zieht die Klagen gegen den Ausbau zurück. In weiteren Punkten, z.B. der Entwicklung von Gewerbegebieten, will man zusammenarbeiten. Ausbau-Gegner zeigten sich wenig begeistert von der Neuigkeit. Mehr ...
10:00 - Als "unfreundlichen Akt gegen die Menschen in der Region" bezeichnete Landrat Enno Siehr den heutigen Beginn der Rodungsaktionen im Kelsterbacher Wald: "Fraport fährt einen knallharten Konfliktkurs. Der Landrat fordert sowohl Ausbaugegner als auch den Flughafenbetreiber in der jetzt drohenden Auseinandersetzung zu Augenmaß und unbedingter Gewaltlosigkeit auf. Mehr ...
DIE LINKE fordert Aufklärung zur Frage, ob und wie von Fraport und Sicherheitsfirmen auch Hartz IV-Empfänger zum Schutz des Bauzauns herangezogen werden.
Dienstag, 20. Januar 2009, 8 Uhr: Die Waldrodung beginnt
Artikel mit mehreren Videos vom Tag (Ausgrabeaktion, Harvester bei der Arbeit, ...) gibt es bei hr-online: "Aufgeheizte Stimmung im Wald"
23:00 - Info aus dem Wald: ein Großteil der Polizeikräfte ist abgezogen bzw. hat etwas Abstand vom Camp genommen. Es wurde auch gesagt, dass das Camp in den nächsten Tagen nicht geräumt werde. Die Waldbesetzer bitten um Unterstützung: Decken, Schlafsäcke und Lebensmittel (möglichst vegan) werden gebraucht.
19:52 - Letzte Info aus dem Wald: der Baumbesetzer im Tunnel wurde von der Polizei ausgegraben und rausgeholt (siehe auch FR-Artikel "Der Widerstand der Wühlmaus"). Die Polizei macht keinen Feierabend, im Gegenteil kommen noch mehr Polizeikräfte in den Wald. Die Okrifteler Straße wurde jetzt doch teilweise gesperrt. Man kommt aus dem Wald heraus in Richtung Walldorf, aber nicht hinein, auf der Kelsterbacher Seite vermutlich analog.
18:00 -
Das Bündnis der Bürgerinitiativen ist entsetzt, dass Fraport unter massivem Polizeieinsatz irreversible Tatsachen schafft, obwohl über die Klagen in der Hauptsache noch nicht entschieden ist. Fraport rede zwar von Arbeitsplätzen, verfolge aber nur eigene Gewinninteressen. Der VGH habe sich mit seiner Entscheidung zum Erfüllungsgehilfen von Fraport gemacht. Mehr ...
Robin Wood beklagt den Kahlschlag im Wald vor der endgültigen juristischen Entscheidung. "Der Zeitdruck ist eine Erfindung von Fraport, um ihr Milliarden-Projekt noch vor einer Gerichtsentscheidung in der Hauptsache schnell in trockene Tücher zu bekommen und Fakten im Wald zu schaffen", meint Robin Wood. Mehr ...
Die NaturFreunde Hessen verurteilen scharf den Beginn der Rodungen im Kelsterbacher Wald und fordern einen sofortigen Stopp der Maßnahmen. Mehr ...
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) bedauerte, dass Fraport Fakten schafft, die nicht rückgängig zu machen sind, bevor auch nur eine Musterklage entschieden sei. Damit "würden alle Bemühungen zunichte gemacht, den Ausbau bürgerschaftlich und konsensorientiert zu verwirklichen". Mehr ...
17:15 - Aus dem Wald ist zu hören, dass Hartz IV Empfänger zur Bewachung des Bauzaunes herangezogen werden (mit 1 Euro-Jobs). Das BBI fordert die Aufklärung dieses Sachverhaltes: "Wenn Fraport den Bauzaun bewachen lassen will, sollen sie es zu ordentlichen Bedingungen tun".
16:45 - Die Lage im Wald: Die Okrifteler Straße ist frei und man kann zum Camp laufen. Es ist zwar viel Polizei im Wald, sie schauen aber nur zu. Den Waldbesetzer im Tunnel haben sie bisher noch nicht ausgraben können.
15:18 - Der BUND kritisiert den heutigen Beginn der Rodungsarbeiten im Kelsterbacher Wald. Vorstandssprecherin Brigitte Martin nennt das Vorgehen der Fraport die "brutale Durchsetzung der eigenen Interessen, um schnellstmöglich Fakten zu schaffen". Der Verband bestreitet, dass die von der Fraport unterstellte Eilbedürftigkeit der Flughafenerweiterung gegeben sei. Mehr ...
12:10 Das Bündnis der Bürgerinitiativen berichtet, dass Medienvertreter sehr zahlreich im Kelsterbacher Wald angekommen sind. Die Waldbesetzer sind noch im Camp. Die Polizei gräbt das Tunnelsystem auf. Ein Waldbesetzer hat sich in einem Tunnel verschanzt.
12:09 Die Grünen in Hessischen Landtag kritisieren die Rodungen im Kelsterbacher Wald als "Falsches Signal". Ferzeit sinkende Fluggast- und Frachtzahlen "zeigen, dass kein Grund für übereilte Maßnahmen besteht und lassen erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Planfeststellungsbeschlusses aufkommen", sagt Frank Kaufmann Mehr ... .
11:45 - Aus Kreisen der Bürgerinitiativen wird gemeldet: die Okrifteler Straße ist befahrbar und das Hüttendorf erreichbar. Der Wald zwischen Schallmauer und Autobahn und vom Ticona-Werk her wird abgeholzt. Die Polizei sucht nach dem Tunnelsystem der Waldbewohner. Laut Hessischem Rundfunk solle das Hüttendorf jedoch noch nicht gewaltsam geräumt werden. Die Waldbewohner haben jedoch einen anderen Eindruck. Fraport wartet laut einem Sprecher noch auf die Antwort auf ihre Aufforderung, das Camp freiwillig zu verlassen. Auf die Frage, was man tun will, wenn die Bewohner nicht freiwillig gehen, antwortete der Fraport Sprecher ausweichend: "Mal sehen". Sobald aber die Arbeiten irgendwie behindert würden, "würde man sich Hilfe holen".
11:30 - Der hessische Rundfunk meldet: "Die ersten Bäume fallen".
11:09 - "Stoppen Sie die Rodungsarbeiten!" fordert Dr. Berthold Fuld, Vizepräsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, die Fraport-Geschäftsführung auf. Die Fraport würde genau wissen, dass das Eilverfahren rechtsstaatlichen Mindestanforderungen nicht genüge. Es gäbe auch überhaupt keinen Grund, außerhalb der Tunnel und Überführungsbauwerke bereits jetzt zu roden. (Pressemitteilung der BVF)
10:45 - Die Fraktion der Linken im Hessischen Landtag verschiebt ihre konstituierende Fraktionssitzung, sagt Fraktionssprecher Klein der Presse. Statt dessen geht die Fraktion zur Unterstützung des Protestes in den Wald.
10:00 - Fraport gibt bekannt, dass man mit der Rodung des Waldes begonnen hat. In einer Pressemitteilung bezeichnet Fraport den Start der Arbeiten zum Flughafenausbau als einen "guten Tag für die ganze deutsche Luftverkehrswirtschaft" und "ein Signal der Zukunftsfähigkeit an den Kapitalmarkt".
10:04 - Das Bündnis der Bürgerinitiativen berichtet, dass die ersten Bäume nahe dem Eingang des Ticona-Werkes gefällt werden. Zuerst kommen kleinere Bäume dran, es wird die Motorsäge eingesetz. Die Harvester (Rodungsmaschine, mit denen man Bäume "industriell" fällen kann) sind aber schon bereit.
09:02 - Das Bündnis der Bürgerinitiativen ruft dazu auf, zum Kelsterbacher Wald zu kommen. Die Bewohner des Waldcamps wurden aufgefordert, das Waldcamp zu verlassen. Um das Camp wird ein Zaun gezogen. Konflikte mit der Polizei gibt es bisher nicht.
08:11 - Die WaldbesetzerInnen melden, dass der Wald voller Polizei und Harvestern ist und bitten um Unterstützung.
18. Januar 2009: CDU / FDP gewinnt Wahl
Bei der Landtagswahl gibt es erwartungsgemäß eine Mehrheit für CDU und FDP. Roland Koch wird wieder Ministerpräsident. Das Gericht hat entschieden, Wähler sind jetzt keine mehr zu verärgern - ab morgen kann es den Bäumen an den Kragen gehen. Im Camp herrscht Alarmbereitschaft.
17. Januar 2009: Ausbaugegner demonstrieren am Flughafen
Etwa 300 Ausbaugegner demonstrieren am Flughafen gegen den Ausbau und die drohende Rodung des Kelsterbacher Waldes.
15. Januar 2009: Gericht lehnt Eilanträge ab, Waldrodung Anfang Februar
Der VGH Kassel hat drei Tage Landtagswahl alle Eilanträge gegen den Sofortvollzug abgelehnt und damit de facto grünes Licht für den Flughafenausbau gegeben. Fraport hat angekündigt, spätestens Anfang Februar mit der Rodung zu beginnen. Bis Ende Februar will man den ersten Teil des Waldes platt machen, dann beginnt die Schutzzeit, in der nicht gerodet werden darf. Der Rest des Waldes kommt dann im September dran.
14. Januar 2009: Fraport dementiert Errichtung von Bauzaun
Fraport erklärte heute, es sei nicht mit der Errichtung des Bauzauns begonnen worden. Man habe einen 160 Meter langen Zaun errichtet, um das Wild vor Rodungsarbeiten zu schützen. Der Bauzaun würde erst kurz vor Begin der Rodung (etwa in zwei Wochen) errichtet. Die Erschießung der Wildschweine sei nur ein Unfall gewesen. Mit dem Polizeieinsatz habe Fraport nichts zu tun. Die Polizei erklärte, sie habe sich im Camp umsehen wollen, um ein "angebliches Tunnelsystem" zu inspizieren.
Am Abend wird auf einer Demonstration in Frankfurt gegen die Bildungspolitik in Hessen und auch gegen den Flughafenausbau protestiert.
Dienstag, 13. Januar 2009, 14:00 Tag X - Alarm ausgelöst !
Fraport hat heute begonnen, den Zaun um den Kelsterbacher Wald zu ziehen. Eine Hundertschaft Polizei erschien im Camp und nahm es unter die Lupe, was große Aufregung unter den Waldbesetzern auslöste: war das eine Art "Proberäumung"? Daraufhin wurde von den Bürgerinitiativen der "Tag-X Alarm" ausgelöst.
Schon am ersten Tag gab es unschuldige Opfer: drei Wildschweine aus dem Kelsterbacher Wildgehege wurden erschossen (die restlichen konnten mit etwas Hilfe von Ausbaugegnern die Flucht ergreifen, kleines Video vom hr dazu hier ). Gegen Abend versammelten sich etwa 150 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Bürgermeister umliegender Kommunen, im Wald, um gegen die Zaunziehung und damit den Beginn der Vernichtung des Waldes zu protestieren. Mit einem Fackelzug zog man zur BBI-Hütte im Waldcamp, wo es eine Kundgebung gab (Bericht hier) .
- BUND: Zaunbau ist eine Provokation (PM vom 13.01.09)
- BBI: Vernichtung des Lebensraums Kelsterbacher Wald hat begonnen
(Pressemitteilung vom Bündnis der Bürgerinitiativen vom 13.01.09) - Bilder von der Zaunziehung (BBI)
Montag, 12. Januar 2009::
Ab heute gilt Fraport als Besitzer des Kelsterbacher Waldes, nachdem das Regierungspräsidium Darmstadt Ende Dezember die beantragte "vorzeitige Besitzeinweisung" für den Wald zu diesem Tag genehmigt hat. Im Waldcamp herrscht höchste Alarmbereitschaft.
Der VGH Kassel lehnt in einem ersten Verfahren den Eilantrag des BUND gegen den Sofortvollzug ab. Fraport erklärt, man wolle noch die restlichen Eilanträge, zumindest aber den der Stadt Kelsterbach, abwarten, bevor man mit der Rodung beginnt. Einen Bauzaun will Fraport nicht zu früh errichten, weil er sonst unnötig lange bewacht werden müsste. Mit den Waldbesetzern suche man den Dialog, keine Konfrontation, sagte Fraport.
Weitere Informationsquellen
- Homepage / Blog der WaldbesetzerInnen
- Homepage vom Bündnis der Bürgerinitiativen
- Presseecho und umfangreiches Material bei BI Eppstein
Die Vorgeschichte
Protestveranstaltungen Waldvernichtung Bannwald Aktionen gegen Ausbau Demonstrationen PFV Landebahn Nordwest