Schlechte Karten ? Dietzenbach und andere Städte im Kreis Offenbach (außer Neu-Isenburg) sind bei der geplanten Umverteilung des Fluglärms in der Region besonders gefährdet, den Kürzeren zu ziehen. Ein wichtiger Grund ist natürlich, dass wir hier zufällig das "Zielgebiet" der Raunheimer Lärmverschiebungs-Ideen sind. Es gibt aber noch andere Risikofaktoren: |
In den Gremien: wenig vertreten!
In den für die Fluglärmdebatte entscheidenden Gremien sind die Städte im Kreis Offenbach nur schwach oder erst gar nicht vertreten. In der Fluglärmkommission hat nur die Stadt Neu-Isenburg einen eigenen Sitz, alle anderen Städte im Landkreis haben zusammen nur einen einzigen Vertreter: macht insgesamt 2 Stimmen - von 38! Da ist klar, wie eine kontroverse Abstimmung ausgehen wird.
Im Regionalen Dialogforum, wo die Lärmverteilung auch ein Thema sein wird, ist Dietzenbach gar nicht vertreten. Vom restlichen Kreis Offenbach sind nur Neu-Isenburg und Dreieich Mitglieder. In der Arbeitsgruppe, die sich auf fachlicher Ebene mit den Jühe-Vorschlägen auseinander setzen dürfte, ist niemand vom Kreis Offenbach vertreten.
Die Flugroute ist schon da!
In Dietzenbach gibt es schon eine Start-Flugroute, die zur Zeit eher wenig genutzt wird. Um Flugverkehr zu verlagern, muss man sie einfach nur stärker nutzen. Das kann man einfach so tun. Die DFS muss keine neue Flugroute planen, es müssen keine Genehmigungen dafür eingeholt werden. Bequem!
Vorbelastung - aber nicht genug!
Dietzenbach ist wegen der schon bestehenden Flugroute(n) mit Fluglärm vorbelastet, bekommt also keinen "Bonus" wie Städte, die bisher gänzlich davon verschont waren. Aber die Belastung ist rechnerisch nicht so hoch, dass man da nicht noch etwas draufpacken könnte!
Kein Faktor in der Fluglärm-Szene!
Dietzenbach ist bislang in der Fluglärm-Debatte nicht nach außen Erscheinung getreten. Wer nicht hier wohnt, weiss oft gar nicht, dass es hier überhaupt Fluglärm gibt. Einen Mitleidsbonus wie Raunheim werden wir in der öffentlichen Diskussion nicht bekommen. Bisher hat die Stadt sich noch wenig über den Fluglärm beklagt. Großer Widerstand wird hier nicht erwartet.
Fachexpertise - Mangelware!
Bis jetzt war der Fluglärm in Dietzenbach (und anderswo im Kreis Offenbach) kein wichtiges politisches Thema. Deshalb gibt es in Fluglärmfragen nur wenig Erfahrung oder Fachexpertise. Konkrete Lärmmessungen? Fachleute, die die Details der Berechnungen der Fluglärmkommission wirklich durchschauen könnten? Ein in Fluglärmfragen und -Klagen spezialisiertes Anwaltsbüro? Piloten oder Fluglotsen, die mit der DFS auf gleicher Augenhöhe diskutieren können? Gibt es bis jetzt nicht und ist auch nicht einfach zu beschaffen.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?
Leider nicht. Magistrat und Stadtparlament haben zwar inzwischen die Gefahr erkannt. Doch an einigen Faktoren, wie der Vertretung in den Gremien, ist kurzfristig kaum etwas zu ändern. So wurde die geforderte Aufnahme in die Fluglärmkommission bereits abgelehnt. Um so entschiedener muss man sich auf der politischen Ebene engagieren, damit wir nicht untergebuttert werden!
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