Kritik an seinem Vorhaben hat der Vorsitzende der Fluglärmkommission offenbar gar nicht gern. Nachdem Clauda Jäger, Kreisbeigeordnete des Kreises Offenbachs, im März in einer Pressemitteilung das "Fluglärmentlastungskonzept Raunheim" als "Belastungskonzept für den Kreis" abgelehnt hatte, reagierte Jühe gereizt: in seiner "Hauszeitung", der Mainspitze, wies er Jäger in scharfer Form zurecht und meine, die "Befugnisse der Fluglärmkommission" verdeutlichen zu müssen:
"In der Fluglärmkommission hält man es für wenig hilfreich, wenn einzelne, von Kommunen eingebrachte Entlastungsvorschläge bereits negativ und abwehrend bewertet werden, bevor überhaupt die Gesamtauswirkungen auf den Lärm bekannt sind", tadelte Jühe. Es dürfe auch davon ausgegangen werden, dass "die von Fluglärm betroffenen Bürger ein massives Interesse daran haben, dass alle theoretisch denkbaren Entlastungsmöglichkeiten auf ihre Lärmminderungswirkung hin überprüft werden". Diese Prüfungsphase, so Jühe, sollte nicht dadurch belastet werden, dass "einzelne sich einer neuen Methodik von vorne herein verweigerten". Denn sonst könne "unnötigerweise sogar der Eindruck entstehen, man bewerte die eigene Fluglärmbelastung als so akzeptabel, dass eine Neubewertung nur eine Verschlechterung nach sich ziehen könne".
Die harsche Reaktion zeigt, dass es Jühe gar nicht in den Kram passt, dass jemand es wagt seine Kreise zu stören, sei es durch Kritik oder öffentliche Diskussionen. So sind die Auswirkungen seines Plans auf den Kreis Offenbach im Prinzip sonnenklar - mehr Fluglärm. Da braucht man die Gesamtauswirkungen nicht zu kennen, und als Betroffener hat man volles Recht zur Kritik. Jühes geht offenbar ganz selbstverständlich davon aus, dass alle sein Umverteilungskonzept akzeptieren und dass sich die Verlierer brav in ihr Schicksal fügen sollen, nur weil die Gesamtbetrachtung über die ganze Region vielleicht ein paar Belastete weniger ergbt - das ist letztlich mit "neuer Methodik" gemeint, der sich keiner zu verweigern hat. Bis es soweit ist, haben alle zu schweigen. Wer nicht zustimmt, "erweckt den Eindruck, seine Fluglärmbelastung sei akzeptabel" - kriegt er zur Strafe mehr Fluglärm zugeschoben? Die Drohung steht deutlich zwischen den Zeilen - wer nicht mitspielt, kriegt Ärger!
Bei einer Konferenz von Vertretern der wichtigsten Flughafenregionen in der EU nutzte Jühe erneut die Gelegenheit, auf den Kreis Offenbach zu schimpfen. Schuld an der zunehmenden Kritik aus dem Kreis sei die Erste Kreisbeigeordnete Jäger, denn die habe ihre Kommunen aufgefordert, gegen die Raunheimer Initiative vorzugehen, meinte Jühe laut einem Bericht im "Wiesbadener Kurier" vom 8. Juni. "Die politischen Repräsentanten in diesem Gebiet versuchen gegenwärtig mit allen Mitteln, Diskussionen über Veränderungen am Frankfurter Flughafen, wie sie z.B. durch das Konzept der Stadt Raunheim entstehen würden, zu verhindern".Deutlich wird, wie die Diskussion von Jühe schon in einem frühen Stadium des Umverteilungspokers mit unfairen Mittel geführt wird.
Es ist zu hoffen, dass sich die Vertreter des Kreises Offenbach nicht davon einschüchtern lassen!
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