Fluglärmkommission stimmt Flugrouten­verschiebung über Frankfurt nicht zu
Pressemitteilung Fluglärmkommission Frankfurt 13.10.2014
Von: @Fluglärmkommission Frankfurt <2014-10-13>
Die Fluglärm­kommission stimmt dem letzten Teil der von des DFS entwickelten geänderten Anflugsystems "Modified Arrival Routes" (MAR) nicht zu. Weiterhin wurde über Möglichkeiten der satelliten­gestützten Navigation diskutiert.

Pressemitteilung Fluglärmschutzkommission Frankfurt vom 13. Oktober 2014 zur Sondersitzung vom 13.10.2014

Die Deutsche Flugsicherung stellte den Mitgliedern der Fluglärmkommission Frankfurt auf der heutigen Sitzung den letzten Teil des von der DFS entwickelten geänderten Anflugsystems "Modified Arrival Routes" (kurz MAR) vor. Nachdem auf den letzten Sitzungen bereits die ersten Teile von MAR mit einer Anhebung der nördlichen und südlichen Gegenanflüge sowie einer Verschiebung der Anflugströme nördlich und südlich von Frankfurt beraten und aufgrund der Reduzierung der Betroffenenzahlen von der Fluglärmkommission empfohlen wurden, konnte der letzten Maßnahme von MAR aus Lärmschutzgründen nicht zugestimmt werden.

Der Vorschlag der DFS beinhaltete, dass der nördliche Gegenanflug bei Ostbetrieb (Betriebsrichtung 07) anstelle vom weniger dicht besiedelten Frankfurter Norden nach Süden verschoben und hierdurch direkt über das dichtbesiedelte Stadtzentrum von Frankfurt geführt werden sollte. Hintergrund dieses Vorschlags war, dass hierdurch die Kreuzungspunkte mit den gleichzeitig stattfindenden Starts auf den beiden Abflugstrecken über Frankfurt (07-N-kurz und 07- N-lang) entzerrt würden, da die An- und Abflüge von der Höhe her weiter auseinander lägen. Neben einer Arbeitserleichterung für die Lotsen hätte dies den Vorteil, dass auf den Abflügen häufiger als bisher der kerosinsparendere kontinuierliche Steigflug (CCO = Continious Climb Operations) durchgeführt und startende Flugzeuge weniger seltener von der DFS auf einem bestimmten Teil der Strecke flacher gehalten werden müssten.

Bereits heute liegt der Anteil kontinuierlichen Steigflugs auf der sog. Krankenhausstrecke (07-Nkurz) bei 95%, auf der 07-N-lang bei 85%. Die Bereiche des bisherigen Horizontalflugs der verbleibenden 5-15% liegen außerhalb der dicht besiedelten Gebiete von Frankfurt, teilweise über nicht besiedelten Bereichen außerhalb des Stadtgebietes, in einer Höhe von 7.500 Fuß. Unklar blieb, in welchem Maße sich der CCO-Anteil bei den einzelnen vorgeschlagenen Varianten überhaupt steigern und ob hiermit eine verbesserte Lärmwirkung verbunden sein würde. Vor diesem Hintergrund war eine positive Wirkung der Maßnahme nicht darstellbar. „Im Hinblick auf die gleichzeitig drastische Zunahme der Anwohner, die von der Verschiebung der Gegenanflüge über das dicht besiedelte Stadtgebiet von Frankfurt betroffen wären, konnte die Maßnahme von den Mitgliedern der Fluglärmkommission nicht empfohlen werden“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende und Umweltdezernentin aus Mainz, Katrin Eder.

Auf der Sitzung von der Fraport AG vorgestellt wurden darüber hinaus aktuelle Perspektiven der Fluglärmreduzierung mithilfe satellitengestützter Navigation. Dabei wurden zwei Themenschwerpunkte besonders herausgegriffen: das Umfliegen von Siedlungsschwerpunkten und höheres Anfliegen. „Eine wichtige Grundlage für das Heben der Potentiale dieser neuen technischen Möglichkeiten für die Fluglärmreduzierung war die erfolgreiche GBAS-Inbetriebnahme am 3.9.2014 am Flughafen Frankfurt, die sowohl von der Fraport AG als auch der DFS mit großem Engagement vorangebracht wurde“, begrüßte der Vorsitzende der Fluglärmkommission und Bürgermeister aus Raunheim, Thomas Jühe, die bisherigen Bemühungen.

Dargestellt wurden insbesondere die Entwicklungsarbeiten des DLR sowie die Fraport- Beteiligungen am Europäischen Forschungsvorhaben SESAR. „Die Anstrengungen auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung zeigen, dass Fraport gemeinsam mit seinen Partnern DLR, DFS und Lufthansa intensiv an weiteren Perspektiven arbeitet. Noch stärker als bisher bemühen müssen wir uns jedoch bei der Umsetzung der guten vorliegenden Ideen in die Praxis. Zeiträume von bis zu 20 Jahren sind für die Betroffenen viel zu lang und vor dem Hintergrund der hohen Belastung nicht hinnehmbar. Hier müssen die Vertreter der Luftverkehrswirtschaft und insbesondere auch die beteiligten Behörden noch zielgerichteter und konstruktiver zusammen arbeiten!“, forderte der stellvertretende Vorsitzende und Oberbürgermeister aus Rüsselsheim, Patrick Burghardt.

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