FLK: Vorstandswahlen sichern die Kontinuität der Arbeit der Fluglärmkommission
Pressemitteilung der FLK zur 248. Sitzung vom 28.11.2018
Von: @Fluglärmkommission Frankfurt <2018-11-29>
Auf ihrer 248. Sitzung wählte die Fluglärmkommission turnusgemäß ihren Vorstand neu. Die Vergabe von Slots an den Flughäfen durch den Flughafen­koordinator und die Betriebsrichtungs­verteilung in diesem Jahr waren weitere Themen.

Auf der heutigen 248. Sitzung der Frankfurter Fluglärmkommission fand turnusgemäß die Wahl des Vorstands der Fluglärmkommission statt. In jeweils getrennten Wahlgängen wurden der Vorsitzende, die beiden StellvertreterInnen sowie die sechs Beisitzer gewählt.

Die Zusammensetzung des Vorstandes soll die verschiedenen betriebsrichtungsbedingten Betroffenheiten rund um den Flughafen abbilden, parteipolitische Ausgewogenheit gewährleisten und auf hinreichender Erfahrung der Vorstandsmitglieder aufbauen.

Unter Beachtung dieser Kriterien schlug der amtierende Vorstand folgende Mitglieder zur Wahl vor:

Vorsitz:
Thomas Jühe, Bürgermeister, Raunheim
Stellvertretung:
Katrin Eder, Umweltdezernentin, Mainz
Jan Fischer, Bürgermeister, Nauheim
Beisitzer:
Rosemarie Heilig, Umweltdezernentin, Frankfurt
Ralf Möller, Bürgermeister, Weiterstadt
Manfred Ockel, Bürgermeister Kelsterbach
Paul-Gerhard Weiß, Umweltdezernent, Offenbach
Barbara Akdeniz, Umweltdezernentin, Darmstadt (neu)
Dirk Westedt, Bürgermeister, Hochheim (neu)

Aus dem Kreis der Mitglieder schlugen sich darüber hinaus zwei weitere Mitglieder selbst als Kandidatin, bzw. Kandidat für die Wahl der Beisitzer vor: Frau Marianne Flörsheimer aus Rüsselsheim, ehrenamtliche Dezernentin für Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung, Lärmabwehr und Klimaschutz, sowie Dr. Berthold Fuld, örtliches Mitglied für die Bundesvereinigung gegen Fluglärm.

Die anschließend durchgeführte geheime Wahl bestätigte vollumfänglich die Personalvorschläge des amtierenden Vorstandes. Frau Flörsheimer und Herr Dr.Fuld wurden folglich nicht in den neuen Vorstand gewählt.

Der neu gewählte Vorstand hat nun die Aufgabe, für weitere vier Jahre die Arbeit der Kommission zu lenken. "Dieses Jahr mit seinem massiven Anstieg an Flugbewegungen bei gleichzeitig inakzeptabel hoher Anzahl an Ausnahmeflügen in der Mediationsnacht und einer historisch einmaligen Betriebsrichtungsverteilung machen deutlich, wie wichtig der permanente und engagierte Einsatz zur Verbesserung des Schutzes vor Fluglärm ist. Neben der zukünftigen Hessischen Landesregierung sehen wir hier auch die Bundespolitik sehr deutlich in der Pflicht. Wir werden auch in den kommenden vier Jahren nicht locker lassen und konkrete Verbesserungen einfordern und zu erreichen versuchen", umriss der neue und alte Vorsitzende, Thomas Jühe, das anstehende Aufgabenspektrum.

Die Frage, wie Verspätungsflüge in der Nacht perspektivisch vermieden werden können, beschäftigte die Kommission ein weiteres Mal. Ein Vertreter der DFS informierte die Mitglieder dabei über die Ergebnisse des sog. Luftverkehrsgipfels am 5.10.2018, an dem Vertreter der Luftverkehrswirtschaft auf Einladung von Bundesverkehrsminister Scheuer teilgenommen hatten. Unterstrichen wurde, dass die bestehenden teilweise systematischen Probleme durch die unterschiedlichen Verantwortlichen (Bund und Länder, Flugsicherung, Flughäfen und Fluggesellschaften) nicht auf Knopfdruck geändert werden können, sondern dass es Zeit brauche, bis die beschlossenen Maßnahmen greifen können. Deshalb sei auch noch im nächsten Jahr mit relevanten Verspätungen in der gesetzlichen Nacht zu rechnen. Eine weitere Befürchtung einiger Mitglieder konnte durch die DFS jedoch ausgeräumt werden: Die geplante Entlastung der Fluglotsen durch Streichung von Sonderaufgaben wird nicht zu einer Reduzierung des Lärmschutzes führen. Darüber hinaus wird die Entlastung des oberen Luftraumes nicht dazu führen, dass künftig stattdessen mehr Flugzeuge in für Fluglärm relevanten Höhen geführt werden.

Von besonderem Interesse für die Mitglieder waren weiter die Ausführungen einer Vertreterin des Flughafenkoordinators der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem bereits einige Fluggesellschaften durch Vorziehen der letzten Slots dafür gesorgt hatten, dass ein zeitlicher Puffer vor 23 Uhr für planmäßige Flüge zur Vermeidung von Verspätungsflügen eingerichtet wurde, wurde die Kommission heute über das Verfahren der Slotvergabe und die wenigen Handlungsspielräume des Flughafenkoordinators in diesem System informiert. "Bei der Fluglärmbelastung an unserem Standort kommt es auf die Bewegung jedes Stellschräubchens an. Nur wenn alle zusammen am gleichen Strang ziehen, können wir in dem engen rechtlichen Korsett, in dem wir stecken, Verbesserungen bewirken. Es ist wichtig, dass auch auf Seiten der Flughafenkoordination immer wieder auf bestehende Möglichkeiten hingewirkt wird und Fluggesellschaften im Rahmen der Gespräche aktiv dazu ermutigt werden, das Vorziehen von Slots von vornherein zu beantragen", fasste der stellvertretende Vorsitzende und Bürgermeister von Nauheim, Jan Fischer, die Diskussion zusammen.

Intensiv beraten wurde schließlich die Entwicklung der Betriebsrichtungsverteilung, die im Jahr 2018 erstmalig bei 50:50 lag, nach einem langjährigen Mittel bei etwa 27% Ostbetrieb (Betriebsrichtung 07) zu 73% Westbetrieb (Betriebsrichtung 25). Die Referentinnen vom Deutschen Wetterdienst und dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie machten deutlich, dass aus den noch zu wenigen Datenreihen der Vergangenheit bzw. auf der Grundlage von Klimamodellen Rückschlüsse auf einen möglichen dauerhaften Anstieg von Betriebsrichtung 07 noch nicht gezogen werden können. Der Vorsitzende bat in diesem Zusammenhang das Umwelt- und Nachbarschaftshaus, die Frage möglicher Veränderung der Betriebsrichtungsverteilung durch Klimawandel oder ggf. betriebliche Motive seitens der DFS vertieft aufklären zu lassen. Die Ergebnisse sollen dann der FLK ausführlich vorgestellt werden.

Mit einem ganz besonderen Dank für das jahrzehntelange und engagierte Wirken verabschiedeten sich die Mitglieder der Fluglärmkommission beim langjährigen Vorstandsmitglied Dirk Treber, der sich aus der aktiven Gremienarbeit verabschiedet hat. Der bereits zu Zeiten des Kampfes gegen die Startbahn West aktive und dem ersten schwarz-grünen Landesparlament der ersten rot-grünen Regierungskoalition (Korrektur der ZRM-Redaktion) angehörende Fluglärmgegner hat sich über mehrere Jahrzehnte in der Fluglärmkommission und seit 2006 auch im Vorstand einen Namen gemacht und sich konsequent für einen besseren Schutz vor Fluglärm eingesetzt. Mit seiner umfangreichen politischen Erfahrung und tiefgreifenden Fachkompetenz war Dirk Treber streitbarer Ansprechpartner für Politik und Luftverkehrswirtschaft. "Die mutige Haltung von Dirk Treber auch im eigenen Lager sorgte für Wertschätzung auf allen Seiten und ebnete den Weg für Verhandlungen auf Augenhöhe. Das kluge Agieren von Dirk Treber wird uns sehr fehlen", bedauerte der Vorsitzende der Kommission das Ausscheiden des bisherigen Vorstandsmitgliedes.

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