Kreis GG: Wenig Hoffnung auf Fluglärmgipfel
Pressemitteilung vom 23.12.2011
Von: @Kreis Gross-Gerau <2011-12-23>
Der Kreis Groß-Gerau kritisiert die "Fluglärmhektik" der Landes­regierung angesichts der von Tag zu Tag zunehmenden Proteste der Bevölkerung gegen den Fluglärm.

KREIS GROSS-GERAU – "Der öffentliche Protest gegen den zunehmenden Fluglärm in der Rhein-Main-Region wird von Tag zu Tag stärker. Das scheint jetzt auch beim Hessischen Ministerpräsidenten angekommen zu sein. Wenn dieser, um sein Ansehen bangend, jetzt nach neuen Beschwichtigungsformeln für die alarmierte Region sucht, dann bezweifeln wir, dass der von Volker Bouffier ausgerufenen Fluglärmgipfel am Ende mehr sein wird als 'viel Lärm um nichts'." Landrat Thomas Will und Erster Kreisbeigeordneter Walter Astheimer jedenfalls begegnen dem vom Hessischen Ministerpräsident angekündigten "Gipfel" mit einiger Skepsis.

Nachdem sich die Landesregierung jahrelang in Sachen Fluglärm bedeckt gehalten habe, verfalle sie jetzt, unter dem Druck der öffentlichen Proteste, in einen hektischen Aktivismus. Dabei sei kaum zu erwarten, dass die Hessische Landesregierung nach jahrelangem Zögern jetzt binnen 6 Wochen tatsächlich Vorschläge für wirksame Schallsschutzmaßnahmen präsentieren könnte. Schließlich befassten sich seit Jahren drei vom Land Hessen eingesetzte Expertenrunden, die Fluglärmkommission, das Expertengremium Aktiver Schallschutz des Forum Flughafen und Region und die "Task Force Flugwegoptimierung" mit dieser komplexen Thematik.

Und eben aus dieser Task-Force sei ja die kritische Rückmeldung gekommen, dass wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation bestehe: Weniger Fluglärm sei nicht machbar. Was erreicht werden könne, sei allenfalls eine Begrenzung der Zunahme des Lärms, so die Botschaft der Task Force. In die gleiche Richtung zielten übrigens die jüngsten Aussagen der Gewerkschaft der Flugsicherung: Die Maßnahmen des aktiven Schallschutzes hätten wenig lärmmindernde Effekte oder gingen zu Lasten der Kapazität. Und die vielbeschworene Erhöhung des Anfluggleitwinkels bringe ebenfalls kaum Entlastung.

Für den Kreis Groß-Gerau zeige diese Diskussion einmal mehr, dass der Flughafenausbau nicht raumverträglich ist und dass alle gesuchten Mittel zur Lärmreduzierung letztendlich ins Leere laufen, weil mehr Flugbewegungen einfach mehr Lärm zu Folge haben. Die Landesregierung habe es deshalb weiterhin selbst in der Hand, den besten Lärmschutz für die Region durchzusetzen: Sie müsse nur ihre Revision gegen das Nachtflugverbot zurückziehen. Das wäre dann auch ein deutliches Signal für die Richter des BVG in Leipzig: "Ein echtes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr zusammen mit der Reduktion von Flugbewegungen ist das einzige, was der von zunehmendem Fluglärm geplagten Region tatsächlich hilft."

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