Der Wahlkampf für die hessische Landtagswahl, bei der das Thema Fluglärm eine wichtige Rolle spielen wird, hat begonnen. Den Auftakt macht die SPD Hessen: sie stellte gestern die Ergebnisse eines von ihr in Auftrag gegebenen Rechtsgutachtens vor, in dem untersucht wird, welche Möglichkeiten zukünftige Regierungen in Hessen noch haben, um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Fluglärm zu verbessern. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass durch die "Planklarstellung" von Minister Posch (anstelle eines normalen Planergänzungsverfahrens) kaum noch rechtliche Möglichkeiten bestehen, weitergehende als die heute geltenden Betriebsbeschränkungen (zum Beispiel ein Nachtflugverbot von 22-6 Uhr) zu verordnen. Nur Fraport selbst könnte den Antrag auf geänderte Betriebsregelungen stellen. Die SPD setzt daher (neben der Änderung von Bundesgesetzen) auf einen neuen regionalen Konsens unter Einbeziehung von Fraport. Als vorrangiges Ziel der SPD werden Lärmobergrenzen, eine Entkopplung von Flugbewegungen und Lärmbelastung, eine strikte Einhaltung des bestehenden Nachtflugverbots und weitere Entlastungen in den Nachtrandstunden genannt.
Die Grünen finden dagegen, dass es noch rechtliche Möglichkeiten geben müsse, die jetzt unerträgliche Fluglärmbelastung zu vermindern. Sie wiesen in ihrer Reaktion auf die SPD-Vorschläge darauf hin, dass sie ebenfalls ein Gutachten in Auftrag gegeben haben, um solche Möglichkeiten auszuloten. Die Ergebnisse sollen im Februar vorgelegt werden. Der zugehörige Fragenkatalog kann im Internet eingesehen werden. Dazu fordern die Grünen ein Nachtflugverbot von 22-6 Uhr, einen Ausbaustopp bei Terminal 3 und Obergrenzen für die Lärmbelastung und die Zahl der Flugbewegungen (diese Formulierung bei den Obergrenzen würde verhindern, dass durch den Einsatz leiserer Flugzeuge bei gleichbleibendem Dauerschallpegel die Zahl der Flugbewegungen deutlich ansteigen kann). Noch weiter geht die Linke: sie meint, dass die neue Landebahn sehr wohl stillgelegt werden kann, weil sie eine Gefahr für das Gemeinwohl bedeute.
Für die CDU kommentierte der parlamentarische Geschäftsführer Bellino in seiner Pressemitteilung: "Endlich hat auch Schäfer-Gümbel kapiert, dass die Plananpassung zum Ausbau des Frankfurter Flughafens für Rechtssicherheit gesorgt hat, auch wenn er es nicht zugeben will", ähnliche Nettigkeiten folgen, wie "Der SPD-Oppositionspolitiker Schäfer-Gümbel schreit laut, die Landesregierung handelt dagegen längst und konsequent beim Thema Lärmschutz“. Bellino lobt die in der "Allianz für Lärmschutz" schon umgesetzten oder geplanten Maßnahmen beim "aktiven Schallschutz" sowie den Regionalfonds.
Bürgerinitiativen sind enttäuscht über die Äußerungen Schäfer-Gümbels und wollen die SPD nicht aus der Verantwortung entlassen. Von einer neuen "Mediation" halten sie wenig. Sie wollen weiter demonstrieren und die Landtagswahl abwarten, bevor sie über die Teilnahme an Konsensgesprächen entscheiden.
Die Vorgehensweise der SPD lässt vermuten, dass sie sich absichern und jetzt nicht auf konkrete Zusagen zum Lärmschutz festlegen will. Wahrscheinlich möchte man das Thema am liebsten aus dem Wahlkampf heraushalten, weil die SPD den Ausbau im Prinzip immer unterstützt hat, aber jetzt auch SPD-Anhänger über den Fluglärm verärgert sind. Den Gefallen werden die anderen Parteien der SPD aber nicht tun. Sie werden versuchen, sich mit anderen Standpunkten zu profilieren. Kontroverse Debatten über das Thema sind auf jeden Fall garantiert.
Mehr:
Neuer Landesentwicklungsplan im Herbst im Landtag
Ministerpräsident Koch will Flughafenausbau durch Zustimmung des Landtags juristisch absichern
Von: @cf <2006-07-31>
Der neue Landesentwicklungsplan soll nach der Sommerpause im Landtag beschlossen werden. MP Koch will damit den geplanten Flughafenausbau juristisch absichern Mehr»
Bundesregierung beschließt Entwurf für neues Fluglärmgesetz - dritter Anlauf!
Doch so recht ist keiner damit zufrieden
Von: @cf <2006-02-07>
Das Bundeskabinett hat am 1. Februar 2006 den im Mai letzten Jahres wegen der Neuwahl auf Eis gelegten Entwurf für ein neues Fluglärmgesetz erneut beschlossen. Die Luftverkehrswirtschaft hat in diesem Entwurf leider viele Änderungen zu Gunsten der Flughäfen durchgesetzt. Fluglärmbetroffene in der Rhein-Main-Region werden nicht viel davon haben. Mehr»
BMU: Kosten des neuen Fluglärmgesetzes bleiben deutlich unter den Befürchtungen
Arbeitsgruppe einigt sich auf Kostenabschätzung
Von: @Bundesumweltministerium <2005-02-22>
Die Kosten für die Umsetzung des neuen Fluglärmgesetzes liegen bei etwa 614 Mio. Euro und sind damit geringer als von den Flughäfen befürchtet. Zu diesem Ergebnis kam eine Arbeitsgruppe mit Experten aus allen beteiligten Bereichen. Auf 10-15 Jahre umgelegt, wären dies weniger als 1 Euro pro Flugticket. Mehr»
Neues Fluglärmgesetz + Flughafenausbau - was bedeutet das für Dietzenbach?
Bei Flughafenausbau: Nachtschutzgebiet und Bauverbot
<2005-02-23>
Wenn der Entwurf für ein neues Fluglärmgesetz wie geplant verabschiedet wird, kommt Dietzenbach bei einem Ausbau des Flughafens in die "Nachtschutzzone I". Das bedeutet: Fraport zahlt Schallschutz - aber es dürfen auch keine neuen Wohnungen mehr gebaut werden. Mehr»
Bundesregierung einigt sich auf neues Fluglärmgesetz - in Grundzügen
Trittin steckt in einigen Punkten zurück - viele Detailfragen noch offen
Von: @cf <2005-05-21>
Umweltministerium und Verkehrsministerium haben sich offenbar auf ein neues Fluglärmgesetz geeinigt, zumindest in Grundzügen. Angeblich wurde der Entwurf des Umweltministeriums "im Wesentlichen" beibehalten. Details sind bis jetzt noch nicht genannt worden, eventuell sind sie auch noch umstritten. Mehr»
* Petition für ein besseres Fluglärmgesetz*
Unterschreiben Sie jetzt!
Von: @cf <2006-11-23>
Eine Petition für ein besseres Fluglärmgesetz steht ab heute zur Mit-Unterzeichnung im Internet bereit. Letzte Chance, an dem unbrauchbaren Entwurf noch etwas zu ändern! Unterschreiben Sie jetzt! Mehr»
Bundestag beschließt neues Fluglärmgesetz
Die Flughäfen sind zufrieden - die Betroffenen nicht
Von: @cf <2006-12-15>
Der Bundestag hat am 14.12.2006 das neue Fluglärmgesetz beschlossen. Doch das Ziel, den Schutz der Betroffenen vor Fluglärm deutlich zu verbessern, wurde verfehlt Mehr»
Rhiel: Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau erst 2007
Wirtschaftsministerium stellt Zeitplan für Ausbauplanungen vor
Von: @Hessisches Wirtschaftsministerium <2004-05-25>
Das Hessische Wirtschaftsministerium hat seine Vorstellungen vom zeitlichen Verlauf des Planfeststellungsverfahrens zum Flughafenausbau bekannt gegeben. Danach ist erst im Jahr 2007 mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen. Mehr»
Flughafenausbau: Hessische Landesregierung bleibt bei Nordwestvariante
Neuer Landesentwicklungsplan soll Ende Juni ausgelegt werden
Von: @cf <2005-05-24>
Die hessische Landesregierung bleibt auch nach erneuter Prüfung aller Ausbauvarianten für den Frankfurter Flughafen bei der Nordwest-Variante. Diese sei von den Umweltaspekten her am günstigsten. Das Risiko hält man bei allen drei Varianten für vertretbar. Der Entwurf des entsprechend geänderten Landesentwicklungsplans soll Ende Juni ausgelegt werden. Mehr»
EU-Kommission hat angeblich keine Einwendungen gegen Flughafenausbau-Pläne
Risiko durch Nähe von Nordwestbahn und Chemiewerk Ticona offenbar kein Problem mehr
Von: @cf <2005-07-05>
Die EU-Kommission hat laut Presseberichten nichts gegen die Ausbaupläne für den Frankfurter Flughafen einzuwenden. Die Nähe der geplanten Landebahn Nordwest zum Chemiewerk Ticona, die Anlass einer EU-Beschwerde und einer Untersuchung der Störfallkommission war, scheint kein Problem mehr zu sein. Offenbar hat MP Koch die Kommission von seiner Auffassung überzeugt. Mehr»
BBI: 20.000 Bürger protestieren gegen den Landesentwicklungsplan
Pressemitteilung vom 26.09.2005
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) <2005-09-26>
Gegen den Entwurf zum neuen Landesentwicklungsplan haben mindestens 20 000 Bürger Einwendungen erhoben. BBI und BUND übergeben die Kisten mit den Einwendungen heute dem Wirtschaftsministerium. Mehr»
Räumt Ticona den Platz für die Nordwestbahn?
Für 650 Millionen Abfindung soll das Werk angeblich geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-29>
Die Ticona hat sich angeblich mit Fraport und der Landesregierung darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung zu schließen. Mehr»
Ticona räumt den Platz für die Nordwestbahn
Einigung mit Fraport: für 650 Millionen Abfindung soll das Werk geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-30>
Die Ticona hat sich mit Fraport darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung von 650 Mio. bis zum Jahr 2011 zu schließen. Damit soll ein wesentliches Hindernis für die geplante Nordwestbahn beseitigt werden. Mehr»
RP verlangt von Ticona Maßnahmen gegen Flugzeugabsturz
Geht es jetzt dem "Ausbauhindernis Ticona" endgültig an den Kragen?
Von: @cf <2006-04-09>
Das RP Darmstadt erhöht den Druck auf Ticona. Die Behörde fordert von dem Unternehmen eine Untersuchung, ob und wie die Folgen bei einem Flugzeugabsturz auf das Werk minimiert werden können. Ticona befürchtet, dass dies der erste Schritt zur Stilllegung des Werks ist Mehr»
Das Nachtflugverbot ist gestorben
Koch im Landtag: aus juristischen Gründen werden Ausnahmen zulässig sein
Von: @cf <2007-12-16>
Ministerpräsident Koch rückt offiziell von seinem Versprechen "kein Ausbau ohne Nachtflugverbot" ab: auch nach dem Ausbau wird es planmäßige Flüge zwischen 23 und 5 Uhr geben. Mehr»