DFS prüft innovatives Anflugverfahren "Point Merge"
Pressemitteilung vom 22.12.2011
Von: @DFS Deutsche Flugsicherung GmbH <2011-12-23>
Die DFS hat angekündigt, dass sie eine Verbesserung der Fluglärmsituation im Rhein-Main-Gebiet anstrebt und neue Anflugverfahren prüft.

22.12.2011.- Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH erarbeitet derzeit zusammen mit ihren Partnern verschiedene Modelle zur Optimierung der Fluglärmsituation im Rhein-Main-Gebiet. Die DFS hatte bereits vor der Inbetriebnahme der Nordwestlandebahn angekündigt, nach einer gewissen Zeitspanne zu prüfen, ob und wie sich das An- und Abflugsystem des Frankfurter Flughafens im Sinne des Lärmschutzes verbessern lässt. Im Gespräch sind sowohl kurzfristige als auch mittel- und langfristige Lösungen. Dazu gehören auch die Aktivitäten, die in der Task Force Flugwegoptimierung des Forums Flughafen und Region (FFR) erarbeitet werden.

„Der DFS ist die Belastung vieler Anwohner durch den Flugverkehr sehr wohl bewusst“, so DFS-Geschäftsführer Ralph Riedle, „daher tun wir alles, was in unserer Verantwortung liegt, um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten.“ Kurzfristig werden Piloten und Fluglotsen noch stärker als bisher für die Fluglärm-Situation sensibilisiert. Ziel ist es, zumindest auch tagsüber in den verkehrsärmeren Zeiten ein Anflugverfahren zu nutzen, bei dem die Flugzeuge aus größeren Höhen in einer Art Gleitflug, dem sogenannten kontinuierlichen Sinkflugverfahren (CDO - Continuous Descent Operations), zum Endanflug geführt werden. Diese Maßnahme soll bereits im Januar 2012 umgesetzt werden.

Mittelfristig sollen noch häufiger diese fluglärmoptimierte Sinkflüge durch intensive Zusammenarbeit zwischen Fluglotsen und Piloten ermöglicht werden. Dieses Verfahren soll ergänzend zu den jetzigen Anflügen erfolgen und wird unter Berücksichtigung der Sicherheitsaspekte und der betrieblichen Möglichkeiten, wann immer möglich, angewendet.

Zusätzlich hat die DFS im Dezember 2011 eine erste simulatorgestützte Machbarkeitsstudie abgeschlossen, um die lärmoptimierten Anflugverfahren auch dauerhaft nutzen zu können. „Point Merge“* heißt dieses innovative Verfahren und bedeutet eine Abkehr von der herkömmlichen Verkehrsführung. Basierend auf einer internationalen Studie** wurde in einem umfangreichen Forschungsvorhaben untersucht, ob sich das Modell langfristig auch für den Flughafen Frankfurt am Main anwenden lässt.

Bei „Point Merge“ werden Anflüge in relativ großer Höhe kanalisiert und mit dem notwendigen Sicherheitsabstand kontinuierlich sinkend zum Endanflug geführt. Der Vorteil liegt nicht nur in der Lärmreduktion bei den Anflügen, sondern auch bei den Abflügen. Dadurch, dass die Anflüge in größerer Höhe geführt werden, könnten die Abflüge ebenfalls schneller an Höhe gewinnen und somit am Boden weniger Lärm produzieren.

Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend, müssen jedoch in weitergehende Forschungen und Simulationen im Hinblick auf Sicherheit, geordnete Betriebsdurchführung, Kapazität und Fluglärmwirkung validiert werden. Die DFS wird in den kommenden Jahren mit hohem Aufwand die Realisierung dieses zukunftsträchtigen Konzeptes für alle großen deutschen Flughäfen, beginnend am Flughafen Frankfurt, prüfen.

* Point Merge bedeutet, dass an einem definierten Punkt die Flugwege der anfliegenden Flugzeuge hintereinander aufgereiht zusammenfließen, ähnlich dem „Reißverschlussverfahren“ im Straßenverkehr. Dieses Verfahren wird derzeit in Oslo angewandt.

** Internationale Studie der europäischen Flugsicherungsorganisation EUROCONTROL und der französischen Flugsicherungsorganisation DSNA “POINT MERGE IN EXTENDED TERMINAL AREA”

Hier finden Sie Grafiken, die das Prinzip von "Point Merge" verdeutlichen (PDF).

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit 6.000 Mitarbeitern. Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die Mitarbeiter koordinieren täglich bis zu 10.000 Flugbewegungen im deutschen Luftraum, im Jahr knapp drei Millionen. Deutschland ist damit das verkehrsreichste Land in Europa. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München. Zudem ist die DFS in der Eurocontrol-Zentrale in Maastricht vertreten und in den Kontrolltürmen der 16 internationalen Flughäfen. Die DFS erbringt weltweit Beratungs- und Trainingsleistungen und entwickelt und vertreibt Flugsicherungssysteme. Auch flugrelevante Daten, Luftfahrtpublikationen und Flugberatung gehören zum Angebot. Die DFS hat folgende Geschäftsbereiche: Center, Tower, Aeronautical Solutions und Aeronautical Information Management.

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