Der Erörterungstermin wird nicht abgebrochen oder ausgesetzt - das Regierungspräsidium lehnte alle entsprechenden Anträge ab. Das ist das wichtigste Ergebnis des heutigen Tages. Inhaltlich gab es wenig Neues, es wurde weiter über Verfahrensfragen diskutiert.
Zu Beginn der Erörterung überraschte Versammlungsleiter Gaentzsch mit der Aussage, um 0:05, und 3:24 hätten ihn zwei Nachtflieger aus dem aus dem Schlaf geholt - schien für ihn eine neue Erfahrung zu sein.
Als erster hatte Rechtsanwalt Baumann Grund zu heftigem Ärger: sein im letzten November gestellter Antrag auf Akteneinsicht wurde am Morgen vom Regierungspräsidium abgelehnt. Tenor der Ablehnung: Die Behörde sei nicht dazu verpflichtet; andere könnten dann auch Einsicht verlangen und das sei zu viel Arbeit und würde das Verfahren stören. Baumann fand dagegen, die Ablehnung sei eine "Beeinträchtigung des Rechtes der ordnungsgemäßen anwaltlichen Tätigkeit", die Waffengleichheit sei hier verletzt. Das erste Mal in dieser Anhörung wurde dann ein Anwalt richtig böse: "Welches Chaos muss in der Behörde herrschen, wenn in 10 Monaten keine Einsicht möglich ist!", schimpfte Baumann. Die Begründungen seien an den Haaren herbeigezogen, er hätte das Kopieren auch selbst übernommen und bezahlt.
Andere Anwälte teilten die Empörung: der Vorgang stelle einen schwerwiegenden Verstoß" gegen deutsches und EU-Recht dar, die Entscheidung werde vor der Rechtsprechung keinen Bestand haben. Ein anderer sprach von "Gedankengut von weit vor Inkrafttreten des Grundgesetzes". Und: "Was hat eine Behörde zu verbergen, wenn sie monatelang die Einsicht verweigert?". Anwesende Einwender konnten sich schon einen Reim auf die Motivation der Behörde machen: der unglaubliche Vorgang, dass das Ministerium die Beurteilung des RP im Raumordnungsverfahren von "nicht raumverträglich" auf "kann raumverträglich gemacht werden" ändern ließ, kam seinerzeit auch durch Akteneinsicht eines Anwalts ans Licht. Eine Wiederholung möchte man wohl vermeiden ...
Am Mittag gab es dann weiteren Ärger für die Anwälte und Einwender: das RP lehnte alle Anträge auf Aussetzung der Erörterung ab. Die Anträge auf Aussetzung des Planfeststellungsverfahrens hat die Anhörungsbehörde wegen fehlender eigener Kompetenz an das Wirtschaftsministerium (Planfeststellungsbehörde) weitergereicht. Die Anträge und Ablehnungsgründe in Stichworten:
- "Betroffene wurden nicht richtig über Teilnahmeberechtigung informiert": "Betroffene" wurde wie im Gesetz verwendet, reicht zur Information der Öffentlichkeit aus
- "Raumordnerische Voraussetzungen fehlen": Macht nichts, sind erst zum Planfeststellungsbeschluss notwendig
- "Unvollständige Unterlagen": Unterlagen müssen nicht "beliebig vollständig" sein, also ausreichen, um das Vorhaben zu genehmigen. Alle gestellten Fragen sind erörterungsbedürftig und werden erörtert. Bei Bedarf kann man später Unterlagen nachfordern
- "Auslegungsraum zu klein": Ist Gegenstand der Erörterung, bei Bedarf Neu-Auslage möglich
- "Zeitraum der Auslegung zu kurz": ist im Gesetz so vorgegeben
- "Eventuelle Weitergabe von Einwendungen an Lufthansa": hat nichts mit der Erörterung zu tun
- "Verweigerte Akteneinsicht": Ist kein Grund die Erörterung abzubrechen
- "Schlecht gewählter Erörterungsort": Stadthalle Offenbach war die einzige Möglichkeit, die alle Anforderungen erfüllt
- "Abhaltung von Erörterungssitzungen an anderen Orten": Erörterung an nur einem Ort ist zulässig
- Verhandlungen an Samstagen oder am Abend: ist zu große Belastung für die ständigen Teilnehmer. Ab Freitag 14:00 für einfache Einwender ein vorrangiges Rederecht. Möglichst themenkonform vortragen.
Der Antrag, das Verfahren abzubrechen, weil der Planfeststellungsbeschluss von 1971 einen weiteren Ausbau ausschließe, wurde an des Ministerium weitergereicht.
Fraport erläuterte die Erweiterung des Terminals 1. Die Halle C wird um 40 m für mehr Abfertigungskapazität erweitert. Schalter und Gepäckbandanlagen sollen neu errichtet werden. C Finger wird zurückverlagert und A380-fähig gemacht. Die luftseitige Kapazität werde nicht erhöht.
Zum Abschluss der Tages wurde mit dem Tagesordnungspunkt 1.3 (Luftverkehrsprognose, bedarfsgerechter Ausbau am Standort, Verzicht auf Ausbau am Standort, Verlagerung auf andere Verkehrsträger oder andere Verkehrsflughäfen) begonnen. Fraport stellte das Gutachten zur Luftverkehrsprognose (G8) vor. Eckpunkt: Für das Jahr 2015 werden 84 Millionen Passagiere prognostiziert.
A380-Werft: Regierungspräsidium ordnet Sofortvollzug an
Entscheidung der Regionalversammlung gegen Sofortvollzug übergangen!
Von: @cf <2004-11-22>
Das RP Darmstadt hat am 17.11. für die Abweichung vom Regionalplan, die für den Bau der A380-Werft im Bannwald erforderlich ist, den Sofortvollzug angeordnet und damit den anders lautenden Beschluss der Regionalversammlung übergangen. Mehr»
Auslegung der Planfeststellungs-Unterlagen ab dem 17. Januar geplant
Pressemitteilung RP Darmstadt vom 06.12.2004
Von: @Regierungspräsidium Darmstadt <2004-12-06>
Die Öffenlichkeitsbeteiligung im Planfeststellungsverfahren zum geplanten Flughafenausbau beginnt: Ab dem 17. Januar 2005 sollen die Unterlagen in den Kommunen ausgelegt werden. Bis zum 2. März können Einwendungen erhoben werden. Mehr»
VGH Kassel: Ausbaugegner setzen Einsicht in Verfahrensakten gerichtlich durch
Presseinformation Nr. 1/2006
Von: @(VGH Kassel) <2006-01-05>
Mit einem heute bekannt gegebenen Beschluss hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof dem Regierungspräsidium Darmstadt im Wege der einstweiligen Anordnung aufgegeben, mehreren Ausbaugegnern aus Sachsenhausen Einsicht in die Verfahrensakten zu dem Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main zu gewähren. Mehr»
RP verlangt von Ticona Maßnahmen gegen Flugzeugabsturz
Geht es jetzt dem "Ausbauhindernis Ticona" endgültig an den Kragen?
Von: @cf <2006-04-09>
Das RP Darmstadt erhöht den Druck auf Ticona. Die Behörde fordert von dem Unternehmen eine Untersuchung, ob und wie die Folgen bei einem Flugzeugabsturz auf das Werk minimiert werden können. Ticona befürchtet, dass dies der erste Schritt zur Stilllegung des Werks ist Mehr»
Regionalversammlung genehmigt A380-Werft im Bannwald
Abweichung vom Regionalplan genehmigt, Sofortvollzug abgelehnt
Von: @cf <2004-11-06>
Die Regionalversammlung hat am 5.11.2004 beschlossen, dass Fraport die A380-Werft im Bannwald bauen darf. Ein Sofortvollzug wurde allerdings abgelehnt. Mehr»
Weit mehr als 100 000 Einwendungen gegen den Flughafenausbau
Aktion zur Übergabe der gesammelten Einwendungen beim RP war ein voller Erfolg
Von: @cf <2005-03-03>
Im Planfeststellungsverfahren zum Flughausbau wurden mehr als 100 000 Einwendungen erhoben. Allein 62000 davon wurden gestern im Rahmen einer bunten Protestaktion von der Initiative "Zukunft Rhein-Main" beim RP abgeliefert und zu einem riesigen Stapel aufgetürmt. Mehr»
B.A.D. übergibt Einwendungen ans Regierungspräsidium
Verfolgen Sie den Weg der Dietzenbacher Einwendungskiste - Fotodokumentation
<2005-03-04>
Es war eine tolle Aktion - mehr als 60000 Einwendungen wurden am 2. März dem Regierungspräsidenten Übergeben. Die B.A.D. war dabei - verfolgen Sie den Weg unserer "Einwendungskiste" bis in Regierungspräsidium in unserer Foto-Dokumentation. Mehr»
PFV Landebahn: 127 000 Einwendungen!
Erörterungstermin soll am 12. September in Offenbach beginnen
Von: @cf <2005-04-25>
Nach Aussage von Regierungspräsident Dieke wurden im aktuellen Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Frankfurter Flughafens 127 000 Einwendungen abgegeben.
Mehr»
Erörterungstermin beginnt - Kundgebung am 12. September!
Letzte Möglichkeit zum öffentlichen Protest im Planfeststellungsverfahren
Von: @cf <2005-09-10>
Zum Auftakt des Erörterungstermins am 12. September laden Bürgerinitiativen, die Initiative Zukunft Rhein-Main, Kommunen und Verbände alle AusbaugegnerInnen zu einer Kundgebung vor der Stadthalle Offenbach ein. Kommen auch Sie und protestieren Sie gegen die Ausbaupläne! Mehr»
Kundgebung zum Auftakt des Erörterungstermins
Bericht und Bilder
Von: @cf <2005-09-13>
Etwa 1000 Menschen nahmen zum Auftakt des Erörterungstermins zum Flughafenausbau an einer Kundgebung vor der Stadthalle Offenbach teil. Mit Transparenten und Plakaten protestierten sie gegen den Flughafenausbau und die parallel stattfindende Rodung des Bannwaldes für die A380-Halle. Mehr»
VGH: A380-Werft im Bannwald kann gebaut werden
"Öffentliches Interesse" an der Werft wichtiger als Naturschutz
Von: @cf <2005-07-04>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat den Bau der A380-Werft am vorgesehenen Standort im Bannwald gebilligt. Der 12. Senat lehnte alle Klagen und Eilanträge gegen den Planfeststellungsbeschluss ab. Alles zum Urteil hier Mehr»
VGH Kassel: Die A 380-Wartungshalle darf gebaut werden
Pressemitteilung des VGH vom 28. 06. 2005
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof <2005-06-28>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat alle Klagen auf Aufhebung des Planfeststellungs-Beschlusses für die A380 Werft und alle Eilanträge abgelehnt: die A380-Halle darf gebaut werden. Eventuell wird es Auflagen für mehr Lärmschutz geben. Mehr»
A380-Wald: Gnadenfrist für die Bäume !
Rodung des Bannwaldes für A380-Halle voraussichtlich erst im September
Von: @cf <2005-02-08>
Der Bannwald auf dem Gelände, auf dem die A380-Halle entstehen soll, wird in diesem Frühjahr nicht mehr gerodet. Der VGH Kassel wird nicht mehr rechtzeitig vor dem Beginn der "Schonzeit" für Bäume am 16. März über die Eilanträge gegen den Standort der Halle entscheiden können. Mehr»