Kennen die Abgeordneten den Bannwald, der für die A380-Werft geopfert werden soll?

Das Bündnis der Bürgerinitiativen muss annehmen, dass die meisten Mitglieder der Regionalversammlung Südhessen, die am 5. November über Erhalt oder Vernichtung von 20 Hektar Bannwald abstimmen, dieses wertvolle Biotop noch nie gesehen haben. Das Bündnis hat deshalb alle Abgeordneten zu einem Ortstermin am 22. Oktober eingeladen, um ihnen zu zeigen wie wertvoll dieser Wald ist und zu erklären, wie wichtig sein Erhalt für die ganze Region ist.

Um eine neue Flugzeugwerft für den A380 und andere Großflugzeuge außerhalb des Zaunes errichten zu können, müsste die Regionalversammlung Südhessen einer Abweichung vom Regionalplan zustimmen.

Die Fraport AG hat ihre eigene Darstellung, es gäbe keine Standortalternativen, in der im Juli vorgelegten Planänderung zurückgenommen. Innerhalb des Betriebsgeländes gibt es doch sieben geeignete Standorte. Die seien aber teurer als die Rodung von rund 20 Hektar Bannwald und ihr deshalb aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten. Damit ist das einzige Argument, mit dem das Fällen des Bannwaldes gerechtfertigt werden könnte, überwiegendes Interesse des Gemeinwohls, widerlegt. Es geht nur ums Geld. Trotzdem soll die Regionalversammlung die Vernichtung des Waldes beschließen. Auch das alte Totschlagargument Arbeitsplätze zieht nicht. Selbst wenn durch den Werftbau neue zusätzliche Arbeitsplätze entstünden, was Fraport selbst nicht erwartet, gäbe es durch den Waldstandort keinen einzigen Arbeitsplatz mehr.

Der Ortstermin am Fr., 22. 10. 04, beginnt um 15.30 Uhr am Radarturm (Okrifteler Straße zwischen Kelsterbach und Mörfelden-Walldorf) und ist auch für interessierte Bürger offen. Bei einem kleinen Rundgang wird das Gebiets vorgestellt. Das Bündnis hofft, dass die heute noch zum Abholzen neigenden Mitglieder der Regionalversammlung dann bereit sind, zu schützen, was sie kennen gelernt haben und dem Abweichungsantrag nicht zustimmen.