Die Mitglieder der Initiative "Zukunft Rhein-Main" sehen durch den Erörterungstermin in Mörfelden-Walldorf die Vermutung eindeutig als belegt an, dass die von der FRAPORT AG beantragte A380-Werft als überdimensioniert anzusehen ist. In den Verhandlungen der letzten Tage sei immer wieder deutlich geworden, dass das Argument, die Halle mit enormen Ausmaßen sei für den neuen Riesen-Jumbo notwendig, nur als vorgeschoben anzusehen ist.
Wie die FRAPORT AG in Mörfelden bestätigte, werden für den Airbus A380 lediglich zwei Wartungsplätze benötigt - rein rechnerisch gar nur 1,5 Plätze - keinesfalls jedoch vier, wie beantragt. Der Rest der Werfthalle soll zur Wartung des Flugzeugstyps Boeing 747 genutzt werden. Diese werden bislang in Halle 5 im nördlichen Bereich des Flughafengeländes gewartet. Aus dieser Halle müssen sie jedoch weichen, da die Halle künftig zur Wartung kleinerer Langstreckenflugzeuge vom Typ A330 und A340 benötigt wird. Deren Zahl wird auf verwunderliche Art und Weise innerhalb der nächsten 11 Jahre auf das Doppelte ansteigen - nach FRAPORT-Argumentation selbstverständlich ohne jeden weiteren Ausbau.
Weiterhin sollen zwei bisherige Wartungshallen - die Hallen 8 und 11 - im südlichen Flughafenbereich abgerissen werden. Kapazitäten für die dort derzeit unterhaltenen Flugzeuge der Typen MD 11, Boeing 757 und 767 sollen in der geplanten CCT-Werft in direkter Nachbarschaft der beantragten A380-Halle geschaffen werden. Erst auf hartnäckige Nachfrage stellte sich bei der Erörterung heraus, warum diese Hallen entfallen: Die Fläche wird im Rahmen der weiteren Ausbauplanungen für Vorfeldpositionen u.ä. benötigt.
Zugleich widerspricht sich FRAPORT AG hinsichtlich des Ersatzes der Boeing 747 durch den A380. Während im Zusammenhang mit der Lärmdiskussion bisher stets behauptet wurde, der A380 würde alte B 747-Flieger ersetzen, zeigen die nun aufgelegten Darstellungen eindeutig eine gleich bleibende Anzahl von 30 Stück des Typs B 747 der Lufthansa bis zu Jahre 2015. Dazu kommen 15 neue A380-Jets.
Fazit der "Zukunft Rhein-Main": Deutlich zeigt sich der direkte Zusammenhang der Werftplanung mit den weiteren Ausbaumaßnahmen. Die A380-Halle ist integraler Bestandteil des kapazitativen Ausbaus und muss deshalb in das "große", eigentliche Planfeststellungsverfahren integriert werden. Die Ansiedlung des Riesenjumbos A380 bleibt ein vorgeschobenes Argument, um die Unterstützung für einen Teil des Ausbaus zu gewinnen und sich erste Flächen außerhalb des Flughafenzauns zu sichern.
10 weitergehende Kritikpunkte der ZRM zum Verlauf des Erörterungstermins
- Die gesonderte Planfeststellung für die A380 Werft ist ohne Gesamtbetrachtung des großen Flughafenausbaus (Terminal 3 und Landebahn Nordwest) nicht möglich. Die A380-Werft kann nur zusammen mit dem Gesamt-Ausbauvorhaben planfestgestellt werden. Diese Sichtweise unterstützten selbst Mitarbeiter der FRAPORT AG während des Erörterungstermins.
- Die ausgelegten Unterlagen waren in zentralen Punkten völlig unzureichend und müssen bereits jetzt in derart essentieller Form ergänzt werden, dass eine erneute Auslegung unumgänglich ist.
- Der Bedarf der Halle ist aus Sicht der ZRM für den Prognose-Null-Fall völlig überdimensioniert und orientiert sich dezidiert an dem Bedarf für den geplanten Gesamtausbau.
- Für das außer der A380-Werft geplante Parkhaus für Stellplätze konnte von FRAPORT der Bedarf nicht nachgewiesen werden. Größe und Standort des Parkhauses sind ebenfalls im Zusammenhang mit dem geplanten Gesamtausbau zu sehen.
- Der Standort und der Bedarf zur Verlegung des Tores 31 mitten in den Bannwald hinein ist ebenfalls ohne stichhaltige Begründung von Seiten der FRAPORT erfolgt.
- Bestehende öffentliche Verträge mit den Kommunen Mörfelden-Walldorf, Kelsterbach, dem Kreis Groß-Gerau sowie mit der FRAPORT AG über die Nutzung der Kreisstraße sowie der Nichtinanspruchnahme von Schon- bzw. Bannwald stehen dem geplanten Standort für die A380 Werft in unvereinbarer Weise völlig entgegen.
- Das öffentliche Interesse für den Bau und den Betrieb einer Wartungshalle - Bauherr wird FRAPORT, ausschließlicher Nutzer jedoch die Lufthansa AG sein - im geschützten Bannwald liegt nicht vor und wird von den Kommunen stark bezweifelt.
- Viele Kommunen - so auch die Städte Flörsheim, Hattersheim und Neu-Isenburg - wurden bereits bei der Anhörung nicht einmal beteiligt, obwohl sich durch Probebetriebwerksstandsläufe die Lärmsituation in diesen Kommunen einschneidend verschlechtern wird.
- Die vorgeschriebene Alternativenprüfung für einen anderen Standort der Werfthalle erfolgt von Seiten der FRAPORT in völlig unzureichender Form, zugleich unwissenschaftlich und nach nicht nachvollziehbaren Parametern, die vergleichbaren Alternativenprüfungen bei ähnlichen Projekten nicht standhält.
- Die Kommunen Mörfelden-Walldorf und Rüsselsheim, in deren Gemarkungsbereich der Standort der Werfthalle geplant ist, werden zudem in ihrer originären Planungshoheit (Flächennutzungsplan und Biotopentwicklungsplan) durch das A380- Vorhaben beeinträchtigt.
Bannwald PFV A380-Werft Flächennutzungsplan Mörfelden-Walldorf
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