VGH Kassel: Eilanträge auf Betriebseinschränkungen für Nordwest-Landebahn abgelehnt
Pressemitteilung 19/2013 vom 20.07.2013
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2013-07-30>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat mit Beschlüssen vom 29. Juli 2013 zwei Anträge abgelehnt, mit denen Betriebseinschränkungen für den Anflug auf die Nordwest-Landebahn des Flughafens Frankfurt Main verlangt wurden.
Pressemitteilung und Urteil des VGH Kassel: 19/2013 vom 30. Juli 2013
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat mit Beschlüssen vom 29. Juli 2013, die den Beteiligten heute Bekanntgegeben wurden, zwei Anträge abgelehnt, mit denen Betriebseinschränkungen für den Anflug auf die Nordwest-Landebahn des Flughafens Frankfurt Main verlangt wurden. Antragsteller waren die Stadt Flörsheim sowie vier Einwohner der Stadt Flörsheim, die bereits gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Flughafens Frankfurt Main vom 18. Dezember 2007 Klagen erhoben haben, die derzeit noch nicht entschieden sind.
Die Antragsteller haben im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes beantragt, Anflüge von Flugzeugen mit mehr als 136.000 kg Gesamtgewicht sowie des Flugzeugtyps Boeing 757 auf die Nordwest-Landebahn zu untersagen, da diese in erhöhtem Maß Wirbelschleppen verursachen würden. Sie berufen sich auf eine Reihe von Vorfällen in Flörsheim seit Inbetriebnahme der Nordwest-Landebahn, bei denen Ziegeldächer beschädigt wurden oder Dachziegel herabgefallen waren und die sie auf Wirbelschleppen landender Flugzeuge zurückführen. Den dazu vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung unter dem 10. Mai 2013 erlassenen Ergänzungsbeschluss zum Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau des Flughafens Frankfurt Main vom 18. Dezember 2007, der die Fraport AG zur Klammerung von Ziegeldächern in einem darin festgelegten Bereich von Flörsheim verpflichtet, halten sie für unzureichend. Sie sind der Auffassung, der festgelegte Bereich sei zu klein, da die südliche Verdriftung von Wirbelschleppen nicht berücksichtigt werde. Auch sei es sachlich nicht gerechtfertigt nur die vor einem Stichtag im Jahr 2007 errichteten Häuser zu erfassen. Im Übrigen fehle es an einer Verpflichtung der Grundstückseigentümer zur Vornahme der Klammerung. Das ursprünglich dem Planfeststellungsbeschluss vom 18. Dezember 2007 zugrunde gelegte Gutachten zur Gefahr durch Wirbelschleppen habe sich nach Auffassung der Antragsteller als fehlerhaft erwiesen, weil zu geringe Landegewichte in die Berechnung eingeflossen seien.
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat beide Eilanträge abgelehnt. Zur Begründung seiner ablehnenden Entscheidungen hat das Gericht im wesentlichen ausgeführt, zwar sprächen viele Anhaltspunkte dafür, dass im Bereich der Anfluggrundlinie auf die Nordwest-Landebahn über Flörsheim deutlich höhere Gefahren durch Wirbelschleppen als in dem ursprünglichen Gutachten angenommen drohten. Jedoch werde diesen Gefahren für Schäden an Dächern und möglicherweise auch von dadurch verursachten Personenschäden durch den Planergänzungsbeschluss des Ministeriums vom 10. Mai 2013 in angemessener Weise Rechnung getragen. Die Dachklammerung sei ein geeignetes und auch im engeren Sinne verhältnismäßiges Mittel, um von Wirbelschleppen ausgehenden Gefahren zu begegnen. Die Größe des tatsächlich von Wirbelschleppen betroffenen Gebietes sei ebenso wie die Frage, ob nur die bis zu einem Stichtag im Jahr 2007 errichteten Häuser erfasst werden müssten, einer rechtlichen Klärung im Hauptsacheverfahren vorzubehalten. Dies gelte auch für die Frage nach der Richtigkeit der ursprünglichen gutachtlichen Prognose. Da seit dem 28. Juni 2013 die Dachklammerung durchgeführt werde und auch Anträge an die Fraport AG gerichtet würden, sei von einer schnellen und deutlichen Verringerung des Gefahrenpotenzials auszugehen. Demgegenüber wäre die von den Antragstellern geforderte, weitgehende Betriebseinschränkung unverhältnismäßig.
Die Beschlüsse des Hessischen Verwaltungsgerichthofs sind unanfechtbar.
Aktenzeichen:
9 B 1362/13.T und 9 B 1363/13.T
Verantwortlich: Richter am Hess. VGH Harald Pabst
Urteilstexte:
100000 zusätzliche Erkrankungen durch Flughafenausbau
FAG stellt neues lärmmedizinisches Gutachten vor
Von: @cf <2006-09-11>
Nach einem neuen Gutachten wäre der geplante Flughafenausbau wegen der Zunahme von Lärm und Luftschadstoffen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung der Region verbunden. Mehr»
Ticona räumt den Platz für die Nordwestbahn
Einigung mit Fraport: für 650 Millionen Abfindung soll das Werk geschlossen werden
Von: @cf <2006-11-30>
Die Ticona hat sich mit Fraport darauf geeinigt, das Werk in Kelsterbach gegen Zahlung einer Entschädigung von 650 Mio. bis zum Jahr 2011 zu schließen. Damit soll ein wesentliches Hindernis für die geplante Nordwestbahn beseitigt werden. Mehr»
Eine Region wehrt sich
5000 Menschen demonstrierten am 19. Oktober in Offenbach gegen den Flughafenausbau
Von: @CF <2002-10-22>
VGH Kassel: Regionalplan Südhessen 2000 ist nichtig
Pressemitteilung 22/2004 vom 30.07.2004
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2004-07-30>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat den Regionalplan Südhessen 2000 für nichtig erklärt. Die Landesregierung war nicht berechtigt, den von der Regionalversammlung beschlossenen Plan nachträglich abzuändern. Mehr»
VGH: A380-Werft im Bannwald kann gebaut werden
"Öffentliches Interesse" an der Werft wichtiger als Naturschutz
Von: @cf <2005-07-04>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat den Bau der A380-Werft am vorgesehenen Standort im Bannwald gebilligt. Der 12. Senat lehnte alle Klagen und Eilanträge gegen den Planfeststellungsbeschluss ab. Alles zum Urteil hier Mehr»
VGH Kassel: Ticona-Klage gegen Abflugrouten abgewiesen
Pressemitteilung des VGH zum Urteil vom 24.10.2006
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2006-10-24>
Der VGH Kassel hat die Klage der Ticona gegen die Abflugrouten über das Werk abgelehnt, wegen der generellen Bedeutung aber Revision zugelassen. Mehr»
VGH Kassel: Bau der neuen Landebahn steht nichts entgegen
Pressemitteilung 22/2004 vom 15.01.2009
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2009-01-15>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat alle Eilanträge gegen den Sofortvollzug des Plans zum Flughafenausbau Frankfurt abgelehnt. Es soll aber keine Flüge in der Kernnacht geben. Mehr»
VGH Kassel: Musterklagen gegen den Bau der neuen Landebahn überwiegend abgewiesen
Neue Entscheidung über Nachtflüge erforderlich (PM vom 21.8.2009)
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2009-08-21>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel hat die Musterklagen gegen den Ausbau des Flughafens Frankfurt Main zum überwiegenden Teil abgewiesen. Erfolgreich war ein Teil der Musterklagen insoweit, als sie sich gegen einzelne Nachtflugregelungen richten. Mehr»
A380-Wald: Gnadenfrist für die Bäume !
Rodung des Bannwaldes für A380-Halle voraussichtlich erst im September
Von: @cf <2005-02-08>
Der Bannwald auf dem Gelände, auf dem die A380-Halle entstehen soll, wird in diesem Frühjahr nicht mehr gerodet. Der VGH Kassel wird nicht mehr rechtzeitig vor dem Beginn der "Schonzeit" für Bäume am 16. März über die Eilanträge gegen den Standort der Halle entscheiden können. Mehr»
VGH Kassel: Ausbaugegner setzen Einsicht in Verfahrensakten gerichtlich durch
Presseinformation Nr. 1/2006
Von: @(VGH Kassel) <2006-01-05>
Mit einem heute bekannt gegebenen Beschluss hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof dem Regierungspräsidium Darmstadt im Wege der einstweiligen Anordnung aufgegeben, mehreren Ausbaugegnern aus Sachsenhausen Einsicht in die Verfahrensakten zu dem Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main zu gewähren. Mehr»
VGH Kassel: Vorläufig keine Nachtflüge am Flughafen Frankfurt am Main
Pressemitteilung 23/2011 vom 11.10.2011
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof (VGH Kassel) <2011-10-11>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat Eilanträge mit dem Ziel der Aussetzung der mit Eröffnung der neuen Landebahn geplanten Nachtflüge zwischen 23 und 5 Uhr am Frankfurter Flughafen genehmigt. Mehr»
VGH Kassel: Die A 380-Wartungshalle darf gebaut werden
Pressemitteilung des VGH vom 28. 06. 2005
Von: @Hessischer Verwaltungsgerichtshof <2005-06-28>
Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat alle Klagen auf Aufhebung des Planfeststellungs-Beschlusses für die A380 Werft und alle Eilanträge abgelehnt: die A380-Halle darf gebaut werden. Eventuell wird es Auflagen für mehr Lärmschutz geben. Mehr»