Im Luftraum gibt es nicht nur Düsenjets, sondern auch jede Menge unmotorisierter Flieger: Vögel. Diese kommen in der Nähe von Flughäfen gar nicht selten mit Flugzeugen in Konflikt. Werden sie in die Triebwerke gesaugt, können sie das Triebwerk beschädigen oder gar zu einem Triebwerksausfall führen. Wenn mehrere Triebwerke betroffen sind, weil das Flugzeug in einen größeren Vogelschwarm geraten ist, kann das zu einem Absturz führen. Auch Beschädigungen der Pilotenkanzel durch große Vögel sind schon vorgekommen.
Vogelschlag gehört zu den großen Problemen in der Luftfahrt. Im Jahr 2003 wurden allein in den USA fast 6000 Vorfälle gemeldet (schätzungsweise 20% aller Vorfälle, die passiert sind). Meist (aber eben nicht immer) geht der Konflikt glimpflich aus, weil moderne Flugzeuge auch bei Ausfall eines Triebwerks noch landen können. Der wirtschaftliche Schaden ist aber sehr groß und wird allein in den USA auf 500 Millionen Dollar geschätzt (Mehr: www.birdstrike.org).
Flughäfen geben sich daher große Mühe, das Vogelschlag-Risiko zu vermindern, indem sie die Vögel auf dem Flughafengelände "vergrämen". Meist sorgt man dafür, dass es den Tieren auf dem Flughafen einfach nicht gefällt, wenn das nicht hilft, versucht man sie aktiv zu vertreiben. Auch auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens geht das auch ganz gut.
Bei einer Nordwestbahn wäre das anders. An der Eddersheimer Brücke, wo beim Anflug auf die geplante Nordwestbahn von Westen anfliegende Flugzeuge in 120 m Höhe den Main überqueren würden, halten sich auch große Schwärme von Vögeln auf (das Bild zeigt einen Vogelschwarm im Morgengrauen). Im Winter sind am Main vor allem Lachmöwen und Saatkrähen zu Tausenden anzutreffen, und sie fliegen oft im gleichen Höhenbereich wie die Flugzeuge. Das Risiko eines Flugzeugabsturzes durch einen Zusammenstoß mit einem Vogelschwarm ist hier also besonders hoch. Besonders unschön: ein paar Kilometer nach den Vögeln liegt das Chemiewerk Ticona auf dem Weg der Flugzeuge. Verjagen kann man die Vögel hier nicht: der Main ist ihr natürlicher Zugweg. Wenn man es rechtzeitig merkt, könnte man die Landebahn höchstens sperren, wenn gerade mal wieder besonders viele Vögel unterwegs sind - das Risiko bleibt hoch.
Mehr:
- Das Ende der Vorzugsvariante
Schon im April 2003 wies der BUND auf das Vogelschlag-Risiko hin - Vogelflug am Main und im Bereich der geplanten Landebahn Nordwest
Zwischenbericht zum laufenden Gutachten von Zukunft-Rhein-Main - Vogelschlaggefahr würde sich dramatisch erhöhen
ZRM fordert: Störfallkommission muss zusätzliches Risiko berücksichtigen - Ausbau-Risiko III: Vogelschlag
ZRM EXTRABLATT 01.02.2004 - Aktionstag Vogelschlag
Am 13.2.2005 wollen ZRM und Bürgerinitiativen auf das Vogelschlag-Risiko hinweisen - "Vogelschlag" - ein weiterer Hinderungsgrund für den Flughafenausbau
Pressemitteilung des Bündnis der Bürgerinitiativen vom 06.03.2005 - "Der Tag der Vögel". Bericht vom Erörterungstermin am 301.01.2006
Bernd Petri diskutiert sein Vogelschlag-Gutachten mit Fraport - ZRM: Gefahr durch Vogelschlag weit höher als bisher
Pressemitteilung der Zukunft Rhein-Main vom 03.02.2005
Zwischenstand des Vogelschlag-Gutachtens der ZRM:
Absturz-Gefahr Main (Fluß) Vogelschlag-Gefahr
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