WHO: Niedrigerer Grenzwert für Nachtlärm
Neue "Leitlinien für die Europäische Region gegen Nachtlärm" veröffentlicht
Von: @cf <2010-01-15>
Die Weltgesundheitsorganisation Europa hat in ihren neuen Leitlinien den Grenzwert für nächtlichen Lärm auf 40 dB(A) abgesenkt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in ihren neuen Leitlinien (Oktober 2009) den empfohlenen Grenzwert für nächtliche Lärmbelastung auf 40 dB(A)(Dauerschallpegel Nacht, außen, über das Jahr gemittelt) gesenkt. Diesen Grenzwert sieht die WHO als notwendig an, um die gesamte Bevölkerung, auch empfindliche Gruppen wie Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke, vor negativen Auswirkungen des nächtlichen Lärms auf die Gesundheit zu schützen. Der Schwellenwert, unterhalb dem gar keine Auswirkungen zu befürchten sind, wurde auf 30 dB(A) gesetzt. Zwischen 30 und 40 dB(A) sind nach Aussage der WHO Wirkungen (z.B. Aufwachen) festzustellen, besonders bei empfindlichen Gruppen, aber es drohen noch keine ernsten Risiken.

Das europäische Regionalbüro der WHO hat im Auftrag der EU-Kommission den aktuellen Stand der Forschung zum Thema Lärm und Schlafstörungen auswerten lassen. Die Ergebnisse sind jetzt als neues offizielles Papier der WHO ("Leitlinien für die Europäische Region gegen Nachtlärm", original: "Night Noise Guidelines (NNGL) for Europe") veröffentlicht worden. Die neuen Nachtlärmrichtlinien lösen auf dem Teilgebiet des Nachtlärms die "Community Noise Guidelines" von 1999 ab. Dort war noch ein Mittelungspegel von 45 dB(A) in der Nacht als ausreichend angesehen worden.

Die WHO hat die Regierungen und Kommunen aufgefordert, gegen den nächtlichen Lärm aktiv zu werden. Für Fälle, in denen der neue Zielwert von 40 dB(A) nicht kurzfristig zu realiseren ist, empfiehlt die WHO eine Obergrenze von 55 dB(A). Für die Lärmgeschädigten in der Rhein-Main-Region ist dies immerhin moralische Unterstützung. Für Fälle, in denen der neue Zielwert von 40 dB(A) nicht kurzfristig zu realiseren ist, empfiehlt die WHO eine Obergrenze von 55 dB(A). Werte über 55 dB(A) werden von der WHO als "zunehmend gefährlich für die Gesundheit der Bevölkerung" angesehen. Dringender Handlungsbedarf besteht: jeder fünfte Europäer ist zur Zeit regelmäßig einem solchen gesundheitsschädlichen Lärmpegel von über 55 dB(A) ausgesetzt.

Mehr:

Themen hierzuAssciated topics:

Gesund­heits­gefah­ren durch (Flug-)Lärm Schlafstörung Erkrankungen durch Lärm Weltgesundheits-Organisation (WHO) Lärmwirkungs-Forschung Europa

Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Neue Studie: Nächtlicher Fluglärm macht krank!
Deutliche Risiko-Erhöhung für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
Von: @cf <2006-11-20>
Nächtlicher Fluglärm (besonders in der zweiten Nachthälfte) erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich. Dies ergab eine neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln-Bonn.   Mehr»
UBA: Nächtlicher Fluglärm kann krank machen
Studie zeigt: Nachtflugbetrieb stört gesundheitliches Wohlbefinden (PM vom 22.02.2007)
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2007-02-22>
Nächtlicher Fluglärm führt dazu, dass die Betroffenen häufiger den Arzt aufsuchen und die Ärzte diesen mehr Medikamente verschreiben. Dies hat eine neue epidemiologischen Studie des Umweltbundesamtes ergeben.   Mehr»
Klage gegen Fluglärm abgewiesen - Gesundheitsgefahren nicht berücksichtigt
Pressemitteilung vom 15.7.2004
Von: @IAGL- Institut zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm <2004-07-15>
   Mehr»
Kritik an DLR-Studie zu Wirkungen des Nachtfluglärms
Ergebnisse könnten als Vorwand genommen werden, um geltende Lärmschutzstandards zu verschlechtern
Von: @cf <2004-12-21>
Heftige Kritik an der "DLR-Studie" zu den Auswirkungen des Nachtfluglärms wurde auf einer Fachtagung des BUND Rheinland-Pfalz geübt. Die Studie sei weder repräsentativ für die betroffene Bevölkerung, noch seien die angenommenen Aufweck-Wahrscheinlichkeiten korrekt, meinten Experten. Sollte die DLR-Studie als Maßstab genommen werden, könnte das sogar einen Rückfall hinter bestehende Lärmschutzstandards mit sich bringen.
   Mehr»
100000 zusätzliche Erkrankungen durch Flughafenausbau
FAG stellt neues lärmmedizinisches Gutachten vor
Von: @cf <2006-09-11>
Nach einem neuen Gutachten wäre der geplante Flughafenausbau wegen der Zunahme von Lärm und Luftschadstoffen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung der Region verbunden.    Mehr»
Eine Region wehrt sich
5000 Menschen demonstrierten am 19. Oktober in Offenbach gegen den Flughafenausbau
Von: @CF <2002-10-22>
   Mehr»
PFV-Einwendung - wichtige Einwendungsgründe
Bausteine für individuelle Einwendungen
Von: @cf <2005-01-22>
Viele Gründe sprechen gegen den geplanten Flughafenausbau. Wir haben eine Auswahl von möglichen Einwendungs-Gründen für Ihre individuelle Einwendung zusammengestellt - wählen Sie aus!   Mehr»
. . . ich bin doch nicht laut!
Pressemitteilung zum Tag gegen Lärm am 20. April 2005
Von: @Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) <2005-04-19>
Am 20. April 2005 findet wieder der internationale "Tag gegen den Lärm" statt. Mehr als 100 Aktionen werden von einer Vielzahl von Verbänden und Organisationen am Tag gegen Lärm durchgeführt.    Mehr»
Internationale Studie: Verkehrs- und Fluglärm machen auf Dauer krank
Die internationale HYENA Studie zeigt erneut: mit steigender Lärmbelastung steigt der Blutdruck
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2008-01-14>
Lärm kann krank machen: Personen, die erhöhtem Nachtfluglärm ausgesetzt sind, haben häufiger höhere Blutdruckwerte als Menschen in ruhigeren Wohngebieten. Dies hat die internationale Studie HYENA erneut gezeigt   Mehr»
RDF: "Ein absolutes Nachtflugverbot ist utopisch"
Experten sehen kaum Aussicht auf ungestörte Nachtruhe
Von: @cf <2005-12-18>
Vom Regionalen Dialogforum beauftragte Gutachter halten ein absolutes Nachtflugverbot für unrealistisch. Wenn überhaupt, könne nur ein "praktikables" Nachtflugverbot Bestand haben, gegen das nicht geklagt würde, erklärten sie auf einer Veranstaltung den erstaunten Bürgern.   Mehr»
Die Bildrechte werden in der Online-Version angegeben.For copyright notice look at the online version.

Bildrechte zu den in diese Datei eingebundenen Bild-Dateien:

Hinweise:
1. Die Bilder sind in der Reihenfolge ihres ersten Auftretens (im Quelltext dieser Seite) angeordnet.
2. Beim Anklicken eines der nachfolgenden Bezeichnungen, wird das zugehörige Bild angezeigt.
3, Die Bildrechte-Liste wird normalerweise nicht mitgedruckt,
4. Bildname und Rechteinhaber sind jeweils im Dateinamen des Bildes enthalten.