Gesundheits­schutz richtig im Luftverkehrs­gesetz verankern
Von: @cf <2014-03-26>
Der Arbeitskreis "Ärzte gegen Fluglärm" fordert, den Gesundheits­schutz bei einer Änderung des Luft­verkehrs­gesetzes und bei der Festlegung von Flugrouten umfassend zu berück­sichtigen.

Pressemitteilung des bundesweiten Arbeitskreises "Ärzte gegen Fluglärm" vom 26.03.2014

Der Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“ fordert, den Gesundheitsschutz der Bevölkerung bei einer Änderung des Luftverkehrsgesetzes und bei der Festlegung von Flugrouten umfassend zu berücksichtigen. Das heute vorgestellte Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen (SRU) sowie ein ebenfalls heute veröffentlichtes Gutachten des Umweltbundesamtes liefern dazu eine umfassende Analyse der bisherigen Schwachstellen der Gesetze und zeigen notwendige Lösungen auf. Die Bundesregierung sollte die im Folgenden genannten Forderungen des Arbeitskreises Ärzte gegen Fluglärm und die Vorschläge aus den vorgestellten Gutachten zeitnah und umfassend umsetzen.

Eine Änderung des Luftverkehrsgesetzes, die keine umfassend wirksame Verbesserung des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung bewirkt, wäre unzureichend. Mit dem bisherigen Luftverkehrs- und Fluglärmgesetz wird die Bevölkerung erheblichen Krankheitsrisiken ausgesetzt. Die Prävention, Erkennung und Behandlung der vom Luftverkehr verursachten Krankheiten verursacht enorme Kosten, die derzeit alleine aus den Geldern der Krankenversicherten bezahlt werden, obwohl die Luftverkehrswirtschaft erheblich subventioniert wird.

Der Arbeitskreis Ärzte gegen Fluglärm weist nachdrücklich darauf hin, dass beide heute veröffentlichten Gutachten einen hohen Reform- und Änderungsbedarf an den Luftverkehrs-rechtlichen Regelungen benennen. Die Gutachten stellen sehr klar fest, dass es grundsätzliche Mängel sowohl im Planfeststellungsprozess, als auch bei der Festlegung und der Durchführung der Flugverfahren gibt. Diese Mängel müssen aus Sicht der Ärzte dringend und umfassend behoben werden.

Der Arbeitskreis Ärzte gegen Fluglärm fordert:

  • Die durch den Flugverkehr ausgelösten gesundheitlichen Risiken müssen sowohl im Planfeststellungsverfahren als auch in der Planung der Flugverfahren ("lugrouten") berücksichtigt werden, auch bei bestehenden Flughäfen.

  • Es muss Klarheit über die tatsächlichen geflogenen Flugrouten hergestellt werden.

  • Die Lärmschutz-Grenzwerte sind an die medizinischen Erkenntnisse anzupassen und zu senken.

  • Die Lärmminderung des Flugverkehrs insgesamt muss aktiv und konsequent betrieben werden.

  • Der Schutz der Nachtruhe muss Vorrang vor betriebswirtschaftlichen Überlegungen der Flughäfen und Airlines haben, die Menschen müssen vor Fluglärm genau so gut geschützt werden wie vor anderen Gesundheitsrisiken auch.

Die derzeitigen Unklarheiten im Planungs- und Genehmigungsverfahren bedeuten massive Nachteile für die Bürger, die Missachtung vom Flugverkehr ausgelöster gesundheitlicher Risiken führt zu vermeidbaren Krankheiten. Medizinische Erkenntnisse und Fakten werden derzeit weder in den Gesetzen noch in den Entscheidungen der zuständigen Stellen und der Gerichte oder in den tatsächlichen Flugverfahren adäquat berücksichtigt.

Gesundheitliche Belange der Bevölkerung müssen in den Flugverkehrsgesetzen und Regelungen mit dem gleichen Schutzziel abgebildet werden wie im Bundesimmissionsschutzge-setz.

Die Bevorzugung eines gesundheitsgefährdenden Wirtschaftsbetriebes der Flughäfen zu Lasten der Bürger und der sozialen Sicherungssysteme muss beendet werden.

Der Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“ steht für eine konstruktive Diskussion zur Verfügung.

Für den Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm“:
Dr. med. Jürgen Hoffart, Bezirksärztekammer Rheinhessen
Dr. med. Henning Thole, www.fluglaerm-fakten.de
Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Universitätsmedizin Mainz


Mehr:

Mehr Informationen zum Thema "Fluglärm und Gesundheit", vor allem dir relevanten wissenschaftklichen Arbeiten, findet man auf der Internetseite des Arbeitskreises Ärzte gegen Fluglärm www.fluglaerm-fakten.de.

Themen hierzuAssciated topics:

Gesund­heits­gefah­ren durch (Flug-)Lärm Lärmwirkungs-Forschung Arzt, Ärzte

Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Neue Studie: Nächtlicher Fluglärm macht krank!
Deutliche Risiko-Erhöhung für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
Von: @cf <2006-11-20>
Nächtlicher Fluglärm (besonders in der zweiten Nachthälfte) erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich. Dies ergab eine neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln-Bonn.   Mehr»
UBA: Nächtlicher Fluglärm kann krank machen
Studie zeigt: Nachtflugbetrieb stört gesundheitliches Wohlbefinden (PM vom 22.02.2007)
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2007-02-22>
Nächtlicher Fluglärm führt dazu, dass die Betroffenen häufiger den Arzt aufsuchen und die Ärzte diesen mehr Medikamente verschreiben. Dies hat eine neue epidemiologischen Studie des Umweltbundesamtes ergeben.   Mehr»
Klage gegen Fluglärm abgewiesen - Gesundheitsgefahren nicht berücksichtigt
Pressemitteilung vom 15.7.2004
Von: @IAGL- Institut zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm <2004-07-15>
   Mehr»
Kritik an DLR-Studie zu Wirkungen des Nachtfluglärms
Ergebnisse könnten als Vorwand genommen werden, um geltende Lärmschutzstandards zu verschlechtern
Von: @cf <2004-12-21>
Heftige Kritik an der "DLR-Studie" zu den Auswirkungen des Nachtfluglärms wurde auf einer Fachtagung des BUND Rheinland-Pfalz geübt. Die Studie sei weder repräsentativ für die betroffene Bevölkerung, noch seien die angenommenen Aufweck-Wahrscheinlichkeiten korrekt, meinten Experten. Sollte die DLR-Studie als Maßstab genommen werden, könnte das sogar einen Rückfall hinter bestehende Lärmschutzstandards mit sich bringen.
   Mehr»
100000 zusätzliche Erkrankungen durch Flughafenausbau
FAG stellt neues lärmmedizinisches Gutachten vor
Von: @cf <2006-09-11>
Nach einem neuen Gutachten wäre der geplante Flughafenausbau wegen der Zunahme von Lärm und Luftschadstoffen mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung der Region verbunden.    Mehr»
Eine Region wehrt sich
5000 Menschen demonstrierten am 19. Oktober in Offenbach gegen den Flughafenausbau
Von: @CF <2002-10-22>
   Mehr»
PFV-Einwendung - wichtige Einwendungsgründe
Bausteine für individuelle Einwendungen
Von: @cf <2005-01-22>
Viele Gründe sprechen gegen den geplanten Flughafenausbau. Wir haben eine Auswahl von möglichen Einwendungs-Gründen für Ihre individuelle Einwendung zusammengestellt - wählen Sie aus!   Mehr»
Die Bildrechte werden in der Online-Version angegeben.For copyright notice look at the online version.

Bildrechte zu den in diese Datei eingebundenen Bild-Dateien:

Hinweise:
1. Die Bilder sind in der Reihenfolge ihres ersten Auftretens (im Quelltext dieser Seite) angeordnet.
2. Beim Anklicken eines der nachfolgenden Bezeichnungen, wird das zugehörige Bild angezeigt.
3, Die Bildrechte-Liste wird normalerweise nicht mitgedruckt,
4. Bildname und Rechteinhaber sind jeweils im Dateinamen des Bildes enthalten.