KREIS GROSS-GERAU - Auf ganzer Linie bestätigt sieht sich Landrat Enno Siehr, Sprecher der Aktion Zukunft Rhein Main, durch die jüngste Ankündigung des Hessischen Wirtschaftsministers, die Unterlagen zum geplanten Flughafenausbau in überarbeiteter Form neu auszulegen und in 63 Kommunen eine neue Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen. Der Minister hatte seine Entscheidung auf die neuen Daten der aktuellen Luftverkehrsprognose gestützt, wohingegen Fraport in den eingereichten Planfeststellungsunterlagen von alten und zu niedrigen Zahlen ausgegangen war.
Siehr dazu: "Hier zeigt sich einmal mehr, wie fachlich schlecht Fraport bislang gearbeitet hat. Wir haben im Laufe des Anhörungsverfahrens, aber auch bereits davor, immer wieder darauf hingewiesen, dass die von dem Flughafenbetreiber angeführten Flugbewegungen entschieden zu niedrig angesetzt sind - und dass folglich auch die auf diesen Zahlen gründenden Angaben über die tatsächlichen Belastungen für Mensch und Umwelt keiner harten Überprüfung stand halten werden."
Nachdem sich Fraport bislang über diese Argumente hinweggesetzt habe, sei der Flughafenbetreiber jetzt eines Besseren belehrt worden. Zugleich sei die Seriosität der ZRM-Gutachter, von Fraport im Anhörungsverfahren immer wieder bestritten, in eindrucksvoller Weise bestätigt worden. Auf den Ausgang der neuen Öffentlichkeitsbeteiligung dürfe man gespannt sein.
Ein solches neues Verfahren mit einem neuen Erörterungstermin ist für den Landrat des Kreises Groß-Gerau auf jeden Fall unerlässlich. Keinesfalls dürften die vom Wirtschaftsminister monierten Zahlen im Schnelldurchgang korrigiert werden. "Die Region braucht Klarheit über die tatsächlichen Belastungen des Flughafenausbaus, und die Genehmigungsbehörde braucht sie auch, weil nur so eine vernünftige Abwägung möglich ist."
Siehr warnt Fraport vor diesem Hintergrund einmal mehr vor neuen Schnellschüssen: Die Vergangenheit habe gezeigt, dass der Flughafenbetreiber angesichts vorläufiger, unvollständiger und alter Zahlen bereits des öfteren zurückgepfiffen worden ist. Das sei auch jetzt wieder geschehen. Niemand anderer als Fraport selbst trage die Verantwortung dafür, dass der Zeitplan für den Flughafen-Ausbau durch mangelnde Vorbereitung und schlampiges Zahlenmaterial immer mehr ins Wanken gerate.
Kreis GG PMs Zukunft Rhein-Main (ZRM) Anzahl der Flugbewegungen (bei FRA)
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