Testbetrieb für Lärmpausen hat begonnen
Von: @cf <2015-04-23>
Am Frankfurter Flughafen hat heute der Probebetrieb für die Lärmpausen­regelung gegonnen, die für einige Betroffene eine siebenstündige Nachtruhe bringen soll. Nicht alle finden das gut.

Am Frankfurter Flughafen hat heute planmäßig der einjährige Probebetrieb für die Lärmpausenregelung begonnen, der einem Teil der Fluglärmbetroffenen eine 7-stündige nächtliche Lärmpause bringen soll. Am Donnerstag morgen herrschte Westwind - was am Abend vorher noch keineswegs feststand - und die Lärmpausenregelung konnte auch wirklich angewendet werden (bei Ostwind gibt es keine Lärmpausen). Zwischen 5 und 6 Uhr morgens wird dann die Südbahn für Landungen gesperrt, Flugzeuge landen auf der Centerbahn und der Nordwestbahn. Das entlastet vor allem einen Teil der Betroffenen in Neu-Isenburg, dafür wird es in dieser Zeit in Frankfurt-Sachsenhausen, Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis lauter. Zwischen 22 und 23 Uhr finden dagegen alle Landungen auf der Südbahn statt, die beiden anderen Bahnen sind für Landungen geschlossen. Dann gibt es vor in Sachsenhausen, Offenbach und Mülheim weniger Lärm, in Neu-Isenburg wird es lauter.

Bei hr-online findet man einen Bericht und ein Video, in dem auch einige Betroffene zu Wort kommen, sowie ein FAQ.

Minister Al-Wazir bezeichnete die Lärmpausen als einen Gewinn für die Anwohner des Frankfurter Flughafens. Mit dem Probebetrieb sei "ein wichtiges Etappenziel" erreicht. Die Lärmpausen seien "kein Nullsummenspiel, sondern ein echter Fortschritt". Al-Wazir stellte weitere Lärmschutzmaßnahmen in Aussicht, wie Lärmobergrenzen, mehr Geld für die vom Fluglärm betroffenen Kommunen, besseren Schallschutz für Schulen und eine weitere Spreizung der lärmabhängigen Entgelte.

Die Opposition im Landtag äußerte sich weniger begeistert. Die SPD ist skeptisch, ob die Regelung auch nur den minimalen Anspruch erfüllen werde, und wies auf einige Haken und Ösen hin. Man werde das Projekt aufmerksam beobachten und erwarte eine "solide Lärm-Evaluierung der Ergebnisse" des Probebetriebs. Die Linke kritisiert die Umverteilung des Fluglärms durch die Regelung. Al-Wazir versuche mit dem Testbetrieb Aktivitäten vorzutäuschen, ohne einen ernsthaften Konflikt mit der CDU einzugehen. Die FDP bezeichnet die Lärmpausen als Nebelkerzen, um die Flughafengegner für sich zu gewinnen.

Fluglärmgegner lehnen das Lärmpausenmodell ganz überwiegend ab, weil es den Lärm nicht mindert, sondern umverteilt. Auch einige Kommunen sind unzufrieden. So wird Hanau generell mehr belastet, sowohl am Abend als auch am Morgen. Stadtrat Kowol sagte, man prüfe die Möglichkeit einer Klage. In Offenbach gibt es zwar eine Lande-Lärmpause, dafür wird die bestehende Lärmpause bei Starts von 5-6 Uhr (durch DROPS) abgeschafft.

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