"Der Slogan der Lufthansa Cargo, `Die Fracht braucht die Nacht´, ist zynisch", so Brigitte Martin, Vorstandssprecherin des BUND Hessen. "Nicht nur, dass Lufthansa mehr als die in der Planfeststellung zugelassenen Nachtflüge gerichtlich durchsetzen will, jetzt greift sie mit der angekündigten Kampagne auch noch in die politische Diskussion um die Änderung der gesetzlichen Grundlagen zum Schutz der Nachtruhe ein. Das ist ein abgekartetes Spiel zwischen den Lobbyisten der Luftverkehrswirtschaft. Erst wird gemeinsam der Flughafenausbau geplant und dann kommt das altbewährte Argument des Jobkillers, um weitere Wirtschaftsinteressen auf Kosten der Menschen durchzusetzen."

Der BUND erinnert daran, dass erst auf Wunsch der Lufthansa Ende der 1990er Jahre über den Ausbau des Frankfurter Flughafens diskutiert wurde. Aufgrund der Auseinandersetzungen um die Startbahn 18/West und der Zusage des Flughafenbetreibers und der Politik, vertraute die Region darauf, dass ein weiterer Ausbau "über den Zaun hinaus" nicht mehr erfolge. Die - aus Sicht der Lufthansa - dringend erforderlich Kapazitätserweiterung am Tag, sollte gegen die Region durchgesetzt werden, was letztendlich auch zu dem Junktim führte "Kein Ausbau ohne Nachtflugverbot - Nachtflugverbot nur mit Ausbau". Letztendlich hat Lufthansa den Wunsch erfüllt bekommen, das Einhalten der mit dem Ausbau verbundenen Zusagen für die Bevölkerung wird weder von der Politik noch von Fraport AG gefordert.

Brigitte Martin: "Tatsache ist, dass bereits 150 Nachtflüge am Flughafen Frankfurt Main durch den Planfeststellungsbeschluss zugelassen worden sind. In der gerichtlichen Auseinandersetzung wird das Bundesverwaltungsgericht zu klären haben, ob der Verwaltungsgerichtshof in Kassel zu Recht die in der Zeit zwischen 23 und 5 Uhr zugelassenen 17 Nachtflüge für rechtswidrig erklärt hat."

Der Streit um das Nachtflugverbot