KREIS GROSS-GERAU – Dass der Billigflieger Ryanair künftig auch am Frankfurter Flughafen starten und landen soll, wie Flughafenbetreiber Fraport am Mittwoch mitgeteilt hat, löst beim Groß-Gerauer Landrat Thomas Will großes Unbehagen aus. „Dies steht in eklatantem Widerspruch zum Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2007. Darin wurde ausdrücklich vorgeschlagen, durch die Verlagerung bestimmter Verkehrssegmente – vor allem sogenannter Low-Cost-Gesellschaften und des Luftfrachtverkehrs – auf den Flughafen Hahn den Rhein-Main-Flughafen zu entlasten und auf seine Kernfunktion als Passagier- und Frachtdrehkreuz zu konzentrieren“, so der Landrat: „Nun geschieht genau das Gegenteil. Das ist kontraproduktiv für die von Fluglärm belasteten Anwohner des Flughafens.“ Ryanair werde eine Sogwirkung auf andere Billigflieger haben.
Thomas Will kritisiert weiter, dass der Bedarf in Frankfurt künstlich erhöht wird. Denn obwohl dem Genehmigungsbescheid zum Ausbau des Airports eine Prognose von 701000 Flugbewegungen im Jahr 2020 zugrunde gelegt worden sei, liege die Zahl der tatsächlichen Flugbewegungen mit rund 470000 bislang weit darunter und werde auch bis 2020 nicht wie ursprünglich vorhergesagt steigen. „Wegen der eher rückläufigen Nachfrage an Flügen sucht Fraport jetzt offensichtlich händeringend neue Kundschaft, um die entstandenen Überkapazitäten nutzen zu können. Dies lässt die Frage aufkommen, ob es den Bedarf für den Flughafenausbau je gegeben hat. Die Kernfunktion des Frankfurter Flughafens wird damit konterkariert“, sagt Landrat Will. Statt der angestrebten Entlastung von Fluglärm sei nun noch mehr Lärm für die Region zu befürchten.
(Pressemitteilung Nr. 373/2016 der Kreisverwaltung Groß-Gerau vom 02. November 2016)