BUND: Nachtflugverbot jetzt!
Pressemitteilung vom 21.09.2010
Von: @BUND Hessen <2010-09-21>
Vor der Landtagsanhörung "Fluglärmmonitoring und Gesundheitsschutz in der Rhein-Main-Region" am 23.09. hat der BUND seine Forderung nach einem Nachtflugverbot erneuert.

In seiner Stellungnahme zur übermorgen beginnenden Landtagsanhörung "Fluglärmmonitoring und Gesundheitsschutz im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main" hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) seine Forderung nach einem Nachtflugverbot erneuert. "Das Nachtflugverbot ist überfällig", stellte BUND-Vorstandsmitglied Brigitte Martin fest. Zugleich bekräftigte der BUND seine Forderung zur Vergabe einer lärmmedizinischen Feldstudie zur Gesundheitsbelastung der Bevölkerung durch Nachtflüge. Brigitte Martin: "Die Menschen haben einen Anspruch auf Gesundheitsschutz, doch die Landesregierung bleibt untätig".

Mit seiner Forderung nach einem sofortigen Nachtflugverbot knüpft der BUND an das frühere Versprechen der Landesregierung eines Nachtflugverbotes in den Kernstunden zwischen 23 und 5 Uhr an. Dieses Versprechen hatte die Landesregierung mit dem Planfeststellungsbeschluss gebrochen und Starts und Landungen im Abstand von rund 20 Minuten genehmigt. Mit dieser Entscheidung war das Land vor dem Verwaltungsgerichtshof Kassel gescheitert. Doch statt den Planfeststellungsbeschluss zu korrigieren und das Flugverbot zwischen 23 und 5 Uhr durchzusetzen, kämpft die Landesregierung heute in der nächsten Instanz vor dem Bundesverwaltungsgericht, Seite an Seite mit der Luftfahrt, für die Beibehaltung der Nachtflüge. "Der Kampf der Landesregierung für Nachtflüge ist eine Ohrfeige für die Bevölkerung. Die Landesregierung muss diese Haltung sofort korrigieren", verlangt BUND-Vorstandssprecherin Brigitte Martin.

Mit seiner Forderung nach einer Gesundheitsstudie bezieht sich der BUND auf die seit Jahren zu hohe Zahl von Nachtflügen am Frankfurter Flughafen über die gesamte Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr, deren Anzahl mit dem Planfeststellungsbeschluss auf die bisher nie erreichte Höhe von durchschnittlich 150 Flügen pro Nacht angehoben wurde. Die Dringlichkeit einer solchen Untersuchung im Umfeld des Frankfurter Flughafens war im letzten Winter durch die Veröffentlichung einer Studie des Umweltbundesamtes wieder in die öffentliche Diskussion gerückt. In dieser Studie wurde für die Wohnbevölkerung in der Umgebung des Flughafens Köln-Bonn nachgewiesen, dass nächtlicher Fluglärm krank macht. Vor allem Kreislauferkrankungen nehmen bei steigendem Nachtfluglärm zu.

Repräsentative Umfragen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen, dass rund ein Drittel der Bevölkerung über Fluglärm klagt. In Hessen fühlen sich nach Studien des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) sogar ca. 40 % der Menschen durch Fluglärm beeinträchtigt. Hochgradig belästigt fühlen sich in Deutschland fünf Millionen Bürgerinnen und Bürger. Die Klagen der Bevölkerung sind begründet, denn durch die Ende 2009 fertig gestellte UBA-Studie „Risikofaktor nächtlicher Fluglärm“ von Prof. Greiser ist für Herz- und Kreislauferkrankungen nachgewiesen: Im Vergleich zu Personen, die keinem Fluglärm ausgesetzt sind, steigt das Erkrankungsrisiko betroffener Personen mit zunehmender Fluglärmbelastung. Auch bei psychischen Erkrankungen findet sich ein relevanter Befund: Bei Frauen sind die Erkrankungsrisiken für Depressionen signifikant erhöht.

Die Landtagsanhörung "Fluglärmmonitoring und Gesundheitsschutz im Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main" soll am 23. Und 24.09.2010 stattfinden.

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