Pressemitteilung der BIL Offenbach vom 25. April 2016
Viele sind sich einig: Der Himmel über Offenbach muss leiser werden. "Die heutigen Belastungen sehen viele Betroffene bereits als zu hoch an. Fluglärm und Schadstoffbelastungen müssen verringert werden. Dabei geht es sowohl um die heutigen Belastungen als auch um die für die Zukunft prognostizierten 700 000 Flugbewegungen im Jahr", so die Vorsitzende Ingrid Wagner von der Bürgerinitiative Luftverkehr. Bürgermeister Peter Schneider ergänzt "Es muss auf jeden Fall leiser werden. Neben unseren grundsätzlichen Forderungen, wie einem Nachtflugverbot von 22:00 bis 06:00 Uhr, kämpfen wir für viele aktive Schallschutzmaßnahmen und um jedes Dezibel."
In letzter Zeit war viel vom Lärmpausenmodell die Rede, das seit April 2015 erprobt wurde und jetzt in den Regelbetrieb übergehen wird. Das Modell beschränkt sich auf die Nachtstunde von 22:00 bis 23:00 Uhr und die Morgenstunde von 05:00 bis 06:00 Uhr. Unsere Informations- und Diskussionsveranstaltung im Juli 2015 zeigte bereits, dass Entlastungen in Offenbach kaum wahrgenommen wurden und die Wirkung im Offenbacher Stadtgebiet sehr unterschiedlich ist.
Zu den Ergebnissen der Evaluation des Lärmpausenmodells werden der zuständige Staatsminister Tarek Al-Wazir und die Leiterin der Stabsstelle Fluglärm im Ministerium, Frau Regine Barth, in einer gemeinsamen Veranstaltung von BIL und Stadt Offenbach im Mai Stellung beziehen. Die BIL, Bürgermeister Peter Schneider und Fluglärmexperten werden sich im Gespräch mit ihren Vorstellungen und Forderungen einbringen.
Ein weiteres Mittel für die Begrenzung des Fluglärms sind sogenannte Lärmobergrenzen. Solche Grenzen werden seit Langem von Fluglärmgegnern ebenso gefordert wie von verschiedenen Parteien und Verbänden, sie sind im beschlossenen 10-Punkte-Forderungskatalog der Stadt Offenbach ebenso verankert wie im Programm des Bündnisses der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenausbau und im Koalitionsvertrag von CDU und GRÜNEN, die die Hessische Landesregierung stellen. Im Sommer 2016 will dazu Minister Al-Wazir einen Vorschlag vorlegen. Bislang ist wenig Konkretes bekannt geworden. "Lärmobergrenzen sind komplex und schwierig zu definieren", sagt Bürgermeister Peter Schneider. "Es ist dringlich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Anforderungen zu formulieren. Keinesfalls geht das über die Köpfe der Betroffenen hinweg." So Ingrid Wagner von der BIL.
Beim Thema Lärmobergrenzen kommen viele Fragen auf:
- Wie ist das Ausgangsniveau der Grenze?
- Welche Anforderungen werden an Lärmparameter zu stellen sein?
- Wird es unterschiedliche lokale Grenzen geben?
- Gibt es Unterschiede zwischen Tag und Nacht? Dynamisierungen? Sanktionen bei Nicht-Einhaltung?
- Welche rechtlichen Fragen der Bindung durch den Planfeststellungsbeschluss des Flughafenausbaus werden auftauchen?
- Wie ist das Verhältnis von Lärmobergrenze (Lärmkontingentierung) zur Begrenzung der Flugbewegungen (Bewegungskontingentierung)?
Lärmpausen und Lärmobergrenze(n) sind Themen einer öffentlichen, gemeinsam von Stadt Offenbach und BIL – Bürgerinitiative Luftverkehr organisierten Informations- und Diskussionsveranstaltung
am Mittwoch, den 11. Mai 2016
um 19:30 Uhr (bis ca. 21:30 Uhr)
im Ostpol,
Hermann-Steinhäuser Straße 43-47, 63065 Offenbach am Main.
Als politische Vertreter/innen bzw. Fachexpert/innen tragen vor und stehen für Fragen zur Verfügung:
- Tarek Al-Wazir (Staatsminister, HMWEVL)
- Regine Barth (Stabsstelle Fluglärmschutz beim HMWEVL)
- Peter Schneider (Bürgermeister Stadt OF)
- Ursula Philipp-Gerlach (Rechtsanwältin)
- Dieter Faulenbach da Costa (Flughafenberater für Stadt OF)
- Thomas Hesse (Bürgerinitiative Luftverkehr - BIL, Offenbach)